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bis eine Anzahl von zwölf gewonnen war. Auch einige Arzte
erboten sich aus freiem Willen zu liebestätiger Mitarbeit. Das
begonnene Werk gedieh fröhlich; immer mehr Helferinnen und
Mzte sagten ihre Teilnahme zu. Diesem Verein stand Amalie
mit unermüdeter Gewissenhaftigkeit von 1832 bis 1859 vor.
Unendlich vielen hat sie geholfen und in den verschiedensten
Richtungen sich nützlich gemacht. Für hilfsbedürftige Mitmenschen
sorgen und schaffen zu können, war ihr Hauptbestreben. Darin
allein fand sie Befriedigung. Sie schrieb: „Ich besitze in meiner
Stellung als Vorsteherin einen schönen, und ich glaube es sagen
zu dürfen, einen immer mehr sich erweiternden Wirkungskreis.
Das Vertrauen meiner Mitbürger, in dem ich mich sehr glücklich
fühle, weist mir für meine Kräfte, so weit sie irgend reichen,
genügenden Spielraum an. Ich sinde eine liebe Erholung darin,
daß meine Tätigkeit von den verschiedensten Menschen und in
der verschiedensten Weise in Anspruch genommen wird, daß ich
ziemlich betrachtet werde als eine, die sich nicht selber angehört,
sondern die von Gott berufen ist, eine Dienerin zu sein all
denen, die des Rats und der Hilfe bedürfen."
Das Andenken der edlen Menschenfreundin lebt noch heute
in der dankbaren Erinnerung der Einwohner Hamburgs fort.
Zum Teil nach Franz Otto.
9. Das Wirken der Frauen im Kriege 1870/1871.
Als 1870 der Ruf erscholl: „Das Vaterland ist in Gefahr!"
da scharten sich Männer und Jünglinge um die Fahnen um mit
den Waffen in der Hand dem Feinde zu widerstehen. Aber auch
die Frauen und Jungfrauen haben wacker mitgeholfen die
Gefahr vom Vaterlande abzuwenden, die Lasten des Krieges zu
tragen und die Folgen desselben zu mildern. Auf den Ruf
edeldenkender Fürstinnen gründeten Frauen Vereine, die Gaben
aller Art sammelten. Mit emsiger Hand schnitten Frauen und
Mädchen Verbandzeug, zupften Scharpie und strickten Strümpfe und
Unterkleider; „Liebesgaben" aller Art schickten sie ins Feld. Mit
den blutigen Schlachten traten neue Aufgaben zu den früheren.
Jetzt galt es die zurückgekehrten Verwundeten unterzubringen
und ihre Heilung durch sorgfältige Pflege zu fördern. „Durch
Frauenhilfe sind dem Vaterlande Tausei^e von tapferen Kriegern
gerettet worden." Diese Worte Kaiser Wilhelms I. kennzeichnen
treffend die wahrhaft großartigen Leistungen edler, aufopferungs¬
voller Nächstenliebe der Frauen und Mädchen in den Kriegs¬
jahren 1870/71, Leistungen, die dem heranwachsenden Geschlecht
für alle Zeiten als leuchtendes Vorbild dienen können. Alle