VII. Verhalten in' Kaserne und Gtube.
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im Schrank zu.finden sein. Man verdirbt damit die Luft und schädigt unter
Umständen nicht nur seine Gesundyert, sondern auch die seiner Kameraden.
Die Handtücher sind stets über den Mantel zu hängen, damit sie durch die
Luftlöcher des Schrankes auslüften und trocknen können.
Alle Sachen die in den Schrank gehängt oder gestellt werden, müssen
gereinigt sein.
Jeder Soldat ist verpflichtet, das Schloß und den Schlüssel seines Schranke-
aus eignen Mitteln zu beschaffen und im Stande zu halten.
Beim Verlassen des Zimmers hat jeder bei Strafe seinen Schrank
iu verschließen und den Schlüssel an sich zu nehmen.
Das Zusammenleben auf der Stube soll eine Schule für die
Kameradschaft und für das Leben sein.
Der Soldat soll lernen, sich zu fügen, Rücksicht zu nehmen, sich zu ver¬
tagen und sich anständig zu benehmen.
Präge dir folgende Regeln ein:
Sei verträglich! Füge dich überall, wo es mit Recht verlangt werden
mnn. Wie willst du Schulter an Schulter mit deinen Kameraden für dein
Saterland freudig fechten und sterben, wenn du das ganze Jahr mit diesen
Kameraden in Zank und Streit gelebt hast? Wie willst du dir den schönsten
Halt im Leben, Freundschaft, erwerben, wenn du immer nur an deine
tgene Person denkst, wenn du nur dich allein für den einzigen Klugen und
Vortrefflichen hältst?
Sei rücksichtsvoll! Wenn deine Kameraden z. B. Ruhe haben wollen,
»rußt du das Singen und Schreien unterlassen; wenn es deinen Kameraden
ist, dir aber warm, so bleibt das Fenster trotzdem zu.
Sei sauber an deiner Person! Durch Unsauberkeit machst du dich
gerade den guten und anständigen unter deinen Kameraden unangenehm und
?as Zusammenleben mit dir zu einem unerträglichen. Befolge also die Befehle
!?„ bezug auf Reinlichkeit des Körpers, auf Wechseln der Wäsche, Putzen der
^<ihne, schon aus Kameradschaftsgefühl auf das genaueste.
. Achte auf deine Sitten, besonders beim Essen! Iß nur
jjnt reinen Händen und mit reinem Geschirr, stochere dir nicht die Zähne mit
Oer Gabxl oder dem Messer, mach' den Mund zu, wenn du kaust, und sprich
"'cht, wenn du den Mund voll hast. Der Soldatenstand ist der vornehmste
Oer Welt, und alle seine Glieder müssen sich anständig betragen.
Zeige deine Liebe für deine militärische Heimat, indem du
!le' soweit es dir deine Mittel erlauben, schmückst. Zehnmal mehr wert als
er Schmuck, den die Komvagnie auf Flur und Zimmer anbringen läßt, ist das,
was du freiwillig und unaufgefordert zur Zierde deiner Stube tust, wenn es
wenig Geldwert besitzt. Viele von euch besitzen Kunstfertigkeiten, die sie
^or in den Dienst der Kameradschaft stellen können. Menschen, die freundlich
geschmückte Stuben lieben, sind gute Menschen.
Halte auf einen guten, anständigen Ton. Enthalte dich alles
Mchens, habe Abscheu vor gewöhnlichen Redensarten und dem Erzählen un-
otlger Geschichten. Dulde nie, daß man das Heiligste beschimpft, was der
, ^asch haben kann, seinen Gottesglauben. Wer selbst dieses Trostes entbehren
last netl g^ubt, soll ihn wenigstens nicht andern rauben, sondern den Mund
bi» . Wir Soldaten, die wir die Wächter von Ordnung und Recht sind,
dar,das Vaterland schützen und stärken sollen, wir können es doch nicht
kommen lassen, daß anständige Leute ihre Söhne nur mit Zittern und
gon in die Kaserne lassen!
Und?'" diesem Geist sieh' dir die Bestimmungen für Kasernen-, Stuben-
Ano ^^ankordnung an, in diesem Geiste befolge sie auch, ebens» wie die
Ül, /jungen deines Stubenältesten, dann befindest du dich so recht in aus-
^oer Kameradschaft.