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Erster Abschnitt.
wird; der Gerlo,8-Paß führt in den Pinzgau (im Salzburgischen), das Stubayer
(Stubbeier) Thal ist durch Viehzucht und ausgebreitete Eisen- und Stahlwaaren-
fabr. bemerkenswerth. Bei Kitzbühel und Rattenberg ist etwas Silber- und
Kupfer-, bei Schwatz Kupfer- und Eisen-, bei Imst Eisen- und Blei-, bei Hall
bedeutender Salzbergbau. In der Eisterzienser-Abtei Stambs (Stams) liegen bi»
auf Max I. alle Tiroler Landesfürsten mit ihren Gemahlinnen und Kindern begra-
ben. Die Martinswand bei Zirl ist durch die Erzählung über Max I. (vgl.
das schöne Gedicht von H. I. v. Collin) bekannt; Glurns, wo von SW. her ein
Bächlein, Münster, in die Etsch mündet; zwischen demselben und dem Jnu nimmt
der vom Bernina kommende Bergzug die Form eines Hochthales an, die Malser
Haide genannt, wo der Mfl. Mals liegt und die Etsch ihren Ursprung hat. Stilfs
an der Straße über das Stilfser Joch nach der Lombardei (S. 406), und Finster¬
münz in dem schauerlichen Engpässe des Inn an der Grenze von Graubünden. Bo¬
tzen (Pons Drusi, ital. Bolzano), an der Eisack mit zahlreichen Wohlthätigkeitsanstal-
ten, lebhafter Industrie in Leinen- und Seidenwebereien, Gerbereien rc. Handel und
herrlichen Obst- und Weingärten in der Umgegend. Meran am Einflüsse der Pas-
scher in die Etsch, einst die Residenz der Grafen von Meran, mit Obst- und Weinbau,
besitzt Mineralbäder und wird wegen seiner gesunden, frischen Lage gern als Sommer¬
wohnung gewählt; in der Umgegend liegen viele alte Burgen, unter andern das Schloß
Tirol (Deriolis), wovon das Land seinen Namen hat. Roveredo, an der Etsch,
mit bedeutenden Seiden-Spinnercien und Webereien, Leder- und Papierfabriken, und
mit Handel in Seide, Seidenwaaren und Südfrüchten. Trient (16,000 C.)
(Trickentum, ital. Prento) an der Etsch, ehemals Haupt- und Residenzstadt des
Hochstifts Trient, dessen Bischof und Fürst, unter Oesterreichs besonderm Schutze
stehend, als Reichssürst auf dem Reichstage Sitz und Stimme hatte, bis 1803
die Säcularisation eintrat. In der Kirche S. Maria Maggiore wurde von
2545—1563 die bemerkenswerthe Kirchenversammlung, das Ooneilium Irickentinuw,
gehalten; außerdem sind bemerkenswerth das bischöfl. Schloß, höhere Lehranstalten,
eine große Zuckerraffinerie, eine kaiserl. Tabacksfabr., Seidenwebereien, Gerbereien rc.
Seiden- und Weinbau, Marmor- und Gypsbrüche und ein ziemlich bedeutender Tran-
sitohandel. Außerdem sind in diesem Kreise durch Handel und Industrie ausgezeichnet
Riva (Reif). Ala (Sammetfabriken) Peluco (Flachsspinnerei). Brixen (ital.
Bressanono), auch ein ehemaliges Hochstift, welches dieselben Schicksale hatte, wie
Trient; die Hauptstadt gl. Namens, am Einflüsse der Rienz in die Eisack, hat viele
kirchl. und Unterrichtsanstalten, Weinbau und Maulbeerpflanzungen und ist durch
s. g. Maximilianische Befestigungsthürme gedeckt. Clausen mit Silber-und Kupfer¬
gruben. In diesem Kreise ist das Fassa-Thal mit seinen merkwürdigen Dolomitfelsen.
Vorarlberg, d. i. die Herrschaften vor dem Arlberg, aus verschiede¬
nen vormaligen Grafschaften zusammengesetzt, ist erst seit 1782 mit Tirol
bezüglich seiner Verwaltung verbunden, womit es in geschichtl. politischer Be¬
ziehung sonst nichts gemein hat.
Der Hauptort ist Bregenz am Bodensee mit einem alten Bergschlosse; hier
und in der Umgegend herrscht Gewerbfleiß und lebhafter Handel; von dem Geb¬
hardsberge in der Nähe hat man eine herrliche Aussicht. Feldkirch an der Jll
hat Industrie, Weinbau und wichtigen Speditionshandel.
8. Das Küstenland (Littorale) d. i. die gefürstete Grafschaft
Görz u. Gradiska, die Markgrafschaft Istrien,*) u. die Stadt Triest.
*) Jstuen.gehört nicht zum^deutschen Bunde.