Full text: Der Weltkrieg im Unterricht

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II. Praxis. 
Muttersprache. 
(In Anlehnung an das Gedicht „Muttersprache" von Max v. Schenkendorf.) 
Unsere Muttersprache ist die deutsche Sprache. Warum nennen wir 
sie Muttersprache? (Wir haben sie von der Mutter erlernt.) In dieser 
Sprache hat die Mutter ihre ersten Worte zu uns gesprochen; es waren 
süße Liebesworte (zärtliche Benennungen, Kosenamen, z. B. ?), in denen ihre 
innige Liebe zu uns und ihr großes Glück zum Ausdruck kamen. Auch wir 
haben in dieser Sprache unsere ersten Worte gelallt (undeutlich und mit 
schwerer Zunge gesprochen). Unzählige Male hat uns die Mutter die 
einzelnen Wörter vorgesprochen und uns genötigt, sie nachzusprechen, bis 
wir sie erlernt hatten. Die Muttersprache soll stets in uns fortklingen; sie 
ist verwachsen mit unserm ganzer Werdegang. 
Zusammenfassung. Wir lieben unsre Muttersprache, weil sie die 
Sprache unsrer Kindheit ist und wir sie von der Mutter erlernt haben. 
Sie prägt sich uns auf immer ein. 
Den Kindern kommt die hohe Bedeutung der Muttersprache gar 
nicht zum Bewußtsein. Erst wenn wir in der Fremde sind, wenn wir 
nichts als fremde Wörter hören, lernen wir die deutsche Muttersprache 
schätzen. In der jetzigen Kriegszeit sind viele Deutsche, fern von ihrer 
Heimat, in Feindesland: unsere Soldaten. Warum zieht es die Soldaten 
der Front so nach der Heimat? (Ganzen Winter im Schützengraben, 
vielleicht noch einmal. Schon über ein Jahr haben manche von ihnen 
ihre Lieben nicht gesehen. Vielleicht ist ihre Anwesenheit in der Heimat 
dringend nötig. Sie leben in einer fremden Umgebung, müssen fremde 
Wörter gebrauchen.) Wann sind sie denn gezwungen, in einer fremden 
Sprache zu reden? (Vorhut erkundigt sich nach den Wegeverhältnissen, 
die hinter der Front liegenden Truppen kaufen in der fremden Sprache 
ihr Brot, bitten um Quartier; Patrouillen bedienen sich manchmal der 
Sprache der Feinde.) Diese fremde Sprache, die sie nur gezwungen ge¬ 
brauchen, lieben sie nicht; sie klingt ihnen nicht wie ein Gruß, Segens¬ 
wunsch, ja Segen selbst. Selten nur bieten die Fremden ihnen freund¬ 
liche Worte. Alle diese Gründe bewegen die Soldaten an der Front, 
sich nach Hause zu sehnen. Was wissen sie aber? (Sie müssen durch¬ 
halten.) Warum müssen sie aushalten? (Das Vaterland wird sonst ein 
Raub der Feinde.) 
Welche Soldaten können erst bei Friedensschluß wieder in die Heimat 
kommen? (Truppen in der Gefangenschaft.) Wo werden deutsche Sol¬ 
daten gefangen gehalten? (Frankreich, England, Rußland, Japan, Afrika 
sKapstadt^.) Was schreiben sie in ihren Briefen? (Kinder sich äußern 
lassen.) Warum schreiben sie nichts Schlechtes? (Diese Briefe würden 
von den Feinden nicht weiterbefördert werden.) Was haben die Feinde
	        
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