IV. Der Preis und seine Geschichte.
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rein wirtschaftliche Erscheinung, daß Bismarck zur Verwaltung des
deutschen Reiches bedeutend höhere Summen braucht, als vor
15 Jahren.
Die Arbeitslöhne steigen bei Geldentwertung unverhältnis- Steigende
müßig. Für die Arbeiter ist dann das goldene Zeitalter. Leider Arbeitslöhne,
haben nur wenige 1872—73 die gute Zeit zu ihrem wahren, wirt¬
schaftlichen Vorteile, nämlich zum Sparen zu benutzen verstanden.
Es sind mir Fälle bekannt, daß meine eigenen (Fortbildungs-)
Schüler mehr verdienten als ihr Lehrer. Jetzt sind wieder andere
Zeiten und zwar angemessenere geworden. Die Arbeitslöhne sind
meist aus ihr richtiges Maß zurückgegangen. Wer meine Aus¬
führungen verstanden hat, wird das einfach als eine wirtschaftliche
Notwendigkeit empfinden, sich nicht von Verführern vorschwatzen
lassen: „Das Kapital ist der Todfeind des Arbeiters", oder: „Der
Fabrikant mästet sich vom Schweiße seiner Arbeiter". Denn wohl
zu keiner Zeit haben so viele Fabrikanten Bankerott gemacht als in
den siebziger Jahren.
ä. Seit 1872 ist eine bedeutende Steigerung des Geld-Steigerung des
wertes zu spüren. Warum nicht des Silbers? Dann stehen sich Geldwertes,
die Arbeiter etwas schlechter als im umgekehrten Falle. Das gilt
gegenwärtig für viele Berufszweige. Der Beamtenstand ist dann
sehr gesucht. Das „sichere Brot" lockt. Am besten fährt zu solchen
Zeiten der Kapitalist oder Fabrikant. Hohe Einnahmen ermöglichen
ihm übertriebenen Luxus, was „bei dem Mangel der Arbeiter um
so mehr absticht" (Roscher). — Im allgemeinen ist die Entdeckung
der Goldfelder als ein wirtschaftlicher Segen zu begrüßen; denn
dadurch wird ein zu hohes Steigen der Edelmetalle verhindert.
Fragen und Aufgaben zur mündlichen und schriftlichen Wiederholung-
1. Welche doppelte Bedeutung hat das Wort Markt? 2. Was Fragen und
ist ein Gut? 3. Was eine Ware? 4. Was versteht man unter Handel? Aufgaben.
5. Was unter Tausch? 6. Wann heißt eine Ware kostbar? 7. Wann
teuer? 8. Wann wohlfeil? 9. Was versteht man unter Tauschwert?
10. Wovon hängt die Höhe des Preises ab? 11. Wann ist also der
Preis niedrig? 12. Wann hoch? 13. Was versteht man unter
Selbstkostenpreis? 14. Was unter Handels- und Gewerbefreiheit?
15. Was unter Freizügigkeit? 16. Was unter Freihandel? 17. Was
sind Schutzzölle? 18. Wann werden zu viel Wirtschastsgüter erzeugt?
19. In welchen sechs Füllen verkauft man unter dem Selbstkosten-