Full text: Volkswirtschaftliche Ergänzungen zum Lehrstoffe der Volksschule

A. Die Feinde der gesellschaftlichen Ordnung. 
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damit hoffen sie, die Welt glücklich zu machen. Ein anderer Teil Socialiften- 
dieser Menschen ist wirklich schlecht und gehört einfach den Betrügern 
an. Es ist vorgekommen, daß gewisse Führer der Socialisten die 
Arbeiter um ihr Geld betrogen haben, um sich damit zu bereichern, 
und andere, die eben nicht Betrüger genannt werden konnten, haben 
ihre Taschen mit dem Gelde der Arbeiter prachtvoll gefüllt. Endlich 
besteht der dritte und allergrößte Teil der Socialisten aus Leuten, 
die wegen ihrer Unwissenheit nicht imstande sind, ihre eigenen 
Lehren zu prüfen. Es sind entweder junge, unerfahrene Leute, die 
eben aus den Kinderschuhen heraus sind, oder solche, die einfach 
dumm sind. Unter ihnen verstehe ich aber nicht solche, die in der 
Schule nichts gelernt haben, sondern die mit offenen Augen nicht 
sehen und mit offenen Ohren nicht zu hören verstehen. 
Ich könnte hiermit schließen, möchte aber doch noch fragen, ob Reich und Ar«, 
es wirklich so schlimm aussieht, wie die Socialisten vorgeben. Sie 
sagen, es seien eigentlich nur Arme und Reiche in der Welt. Reich 
nennen sie denjenigen, der ungeheuer viel Geld besitzt und infolge¬ 
dessen lecker speisen und sich herrlich kleiden und lustig leben kann. 
Wer das kann, der sei, sagen sie, glücklich. Wie sie aber das Leben 
eines armen Mannes beschreiben, kannst Dn bei ihnen in jeder Ver¬ 
sammlung hören. Arm aber nennen sie besonders die Arbeitsleute. 
Von denen behaupten sie, daß die armen Menschen nicht einmal das 
trockene Brot hätten, um ihren Magen zu füllen, und nicht imstande 
wären, ihre Blöße zu decken, auch ohne alle Freude in einer dumpfi¬ 
gen Wohnung dahin lebten. Fritz, sieh Dich um! Wie viele reiche 
Leute giebt's? — Wenige! — Wie viele eigentlich Arme, die ein 
Leben führen, wie es die Socialisten beschreiben? — Roch weniger! 
— Alle übrigen haben Nahrung und Kleider, wie sie es eben be¬ 
dürfen. Oder mußt Du, ein Arbeitsmann, vielleicht hungern? Ich 
frage Dich weiter, ob Du als Arbeitsmann jemals in Lumpen ge¬ 
kleidet gewesen bist? Hast Du nicht im Sommer Deinen kühlen 
Leinenkittel, im Winter Deine warme Unterjacke und am Sonntage 
Deinen schwarzen Rock? Ich glaube nicht, daß Dich nach prächtigerer 
Kleidung verlangt. Oder möchtest Du vielleicht in Generalsuniform 
mit Hut und Federbusch oder mit schwarzem Schwalbenschwänze und 
weißer Halsbinde vor dem Sägebocke oder Haublocke stehen? — Und 
drittens frage ich Dich: „Hast Du gar keine Freuden? Lächelt nicht 
auch Dich eine schöne Gottesnatur an? Wird Dir das Herz nicht 
weit, wenn Deine lieben lustigen Kinder des Abends um Dich herum¬ 
springen?" Ich glaube nicht, daß Du Deine rotbäckigen Kinder um
	        
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