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3. Da auf Selbsttätigkeit das größte Gewicht zu legen ist, 
dürfen sich die Kinder über ihre Beobachtungen zunächst frei aus¬ 
sprechen, auch im Dialekt und der ihnen eigentümlichen logischen 
Sprunghaftigkeit, soweit der aufbauende Unterricht diese Freiheit 
gestattet. 
4. Darauf folgt die planmäßige Behandlung, in der im 
Gegensatz zum raschen und oberflächlichen Verlauf der kindlichen 
Erinnerung und ihres Ausdrucks nun Haltepunkte gefunden wer¬ 
den, die das flüchtige Vielerlei in Einzelbetrachtungen festlegen. 
5. Die Auswahl solcher Punkte ist weniger von wissenschaft- 
schaftlichen als vielmehr von psychologischen Erwägungen 
geleitet. 
6. In den Eiuzelbetrachtungen entscheidet das Wesen der 
gestellten Frage, welche Art von Beschäftigung in dem gegebenen 
Falle am zweckmäßigsten ist. Demgemäß überwiegt entweder der 
sprachliche, der zeichnerische, der flächenmäßige Ausdruck, die Hand¬ 
lung oder die Stoffbetrachtung. 
7. Die Lehrform nimmt meist eine Dreiteilung an: Freier 
Kinderbericht, unterstützt durch Hinweise des Lehrers; Gewinnung 
und Ordnung des Neuen durch Lebensbeobachtung oder eigene 
Arbeit; Ergebnis in der spezifischen Darstellungsweise. 
8. Gibt die sprachliche Darstellung den Ausschlag, dann 
wird am Schlüsse des erzählenden Verlaufs der Lektion ein münd¬ 
liches Aufsätzchen von wenigen zusammenhängenden Sätzchen ge¬ 
wonnen, die später im Sprechuuterricht der Wiedergabe in hoch¬ 
deutscher Sprache zugeführt werden. In diesen Sprechhalbstunden, 
die dem deutschen Sprachunterricht angehören und bis Fz ihres 
Stoffes den Ergebnissen des Anschauungs-Unterrichts entneh¬ 
men, handelt es sich nicht mehr um Erschließung neuer S a ch- 
werte, sondern um Bereicherung des Wort schatzes und Pflege 
der zusammenhängenden dialektfreien Rede. Hier ist auch die 
Frage berechtigt, die dem Gedankengang Ziel und Richtung 
gibt und die Sprachform beeinflußt. Wie weit Lesen und 
Schreiben aus der Aufgabe Wortformen schöpfen können, hängt 
vonr Stande des bis dahin erlesenen Wortschatzes ab. 
9. Steht das Zeichnen im Vordergrund, dann wird ihm 
der größte Teil der Lektion gewidmet und ein Einzelgegenstand 
nach Vorführung und genauer Betrachtung aus dein Gedächtnis 
gezeichnet. Außerdem tritt das Zeichnen als sogen. Zehnmiuuten- 
ArbeitsschuU 
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