Full text: [Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj] (Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj)

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B. Das Gefühlsvermögen. 
a. Sinnliche (niedere) Hefühte: das der Gesundheit, Krankheit, des Hun¬ 
gers, Durstes, der Kraft, Stärke, Munterkeit, Schwäche, Mattigkeit, 
Ermüdung, Schläfrigkeit rc. b. Heistige (höhere) Hefühle: Mitgefühl, 
Teilnahme, Mitfreude, Mitleid; Gefühl der Erkenntnis, des Wohlge¬ 
fallens am Schönen, Großen, Erhabenen; Schönheitsgefühl, Geschmack, 
Gefühl des Mißfallens am Häßlichen, sittliches (moralisches) und reli¬ 
giöses Gefühl. 
6. Das Begehrungsvermögen. 
a. Niederes und höheres ZSegeSrungsvermögeu: Naturtrieb, Instinkt; 
Trieb nach Geselligkeit, Freiheit, Wißbegierde, Zärtlichkeit, Liebe, Dank¬ 
barkeit; Begierde — Abscheu, Neigung — Abneigung, Hang —Wider¬ 
wille, Leidenschaft, Sucht, freier Wille. — b. Ate Temperamente: das 
sauguinische, melancholische, cholerische, phlegmatische. 
14. Der Werstand. 
Der Verstand ist das Vermögen der Seele zu begreifen, 
zu urteilen und zu schließen. Wenn wir mehrere wesent¬ 
liche Merkmale in eures zusammenfassen, so erhalten wir einen 
Begriff. Diese Merkniale finden wir z. B. bei der Eiche und 
Tanne, nämlich Holz, Stamm, Krone. Weil nun dieses den bei¬ 
den Gegenständen zukommt, so geben wir ihnen den Namen 
Baum. — Sperling, Taube, Amsel, Huhn, Gans rc. sind ver¬ 
schiedene Geschöpfe, aber ihr gemeinschaftlicher Name heißt -.Vogel. 
Derselbe beruht nämlich auf gewissen gleichen Vorstellungen: als 
Federn, Schnabel, zwei Füße. 
Wer aber nur das unter einen Begriff bringen will, was 
wirklich zusammengehört, der muß wohl vergleichen und un¬ 
terscheiden, um nicht das Wesentliche und Zufällige mit 
einander zu vermengen. Vergleichen heißt: zusehen, worin 
mehrere Dinge oder Vorstellungen einander ähnlich sind; un¬ 
terscheiden heißt: die Unähnlichkeit derselben aufsuchen; 
wesentlich an einer Sache ist das, was daran nicht fehlen darf, 
was zum Wesen derselben gehört; zufällig nennt man das, 
was, der Hauptsache unbeschadet, einem Dinge zukommt, also auch 
wegfallen oder anders sein kann. Eine Kugel muß z. B. nicht 
gerade von Blei sein; denn es gibt auch eiserne, zinnerne, kupferne, 
silberne, elfenbeinerne, thönerne, gläserne und hölzerne Kugeln, 
auch Kugeln von Teig, Seife u. s. w.; jede Kugel aber muß 
rund und zwar um und um rund sein, denn ein eckiger Körper 
ist keine Kugel. Durch den Ausdruck „Kugel" fasse ich also 
alle um und um runden Körper nach ihrer wesentlichen Eigen¬ 
schaft unter einen Begriff zusammen.
	        
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