Full text: [Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj] (Kl. 3 = (Oberkl.) 6. u. 7. Schulj)

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65. Wortfamilie. 
Albert hatte seine Aufgabe vollendet, und der Vater erlaubte 
chm, nach N. zu gehen, um dort einen Kameraden zu besuchen, 
mit dem er seit einiger Zeit Umgang hatte. Es war ein schöner 
Morgen; die Sonne war kaum aufgegangen und Albert schlug 
einen weniger gangbaren Weg ein, der durch einen Wald führte 
und nur von Fußgängern betreten wurde. Nahe am Aus¬ 
gange des Waldes sah er einen Greis, der mit unsicherm 
Eange im Gehölze umherschwankte und Reisholz sammelte. 
Er grüßte den Alten freundlich und empfand Mitleid mit ihm. 
<fch werde keinen Fehler begehen, dachte er, wenn ich ihm 
ein Bündel sammeln helfe. Er that es und der Greis dankte 
lhm herzlich. Ach, sprach dieser, früher war mir dieses leichter; 
über Jugend und Kraft sind vergänglich; jetzt bin ich alt, 
und da wird es mir sauer. Doch das Alter ist ein Über¬ 
gang zum Tode; bald werde ich in eine bessere Heimat ein¬ 
gehen. Albert gingen diese Worte zu Herzen, und er trug 
me Bürde des Alten bis vor die ärmliche Wohnung desselben. 
Der Greis wünschte ihm vom Herzen alles Wohlergehen. 
Nach Kellner. 
66. Achte und tieve deinen Lehrer! 
Ein Vater, der seine Kinder zärtlich liebte und keine Ge¬ 
legenheit versäumte, ihnen durch gute Lehren und Beispiele 
Ü'omme und edle Gesinnungen einzuflößen, nahm dieselben an 
einem angenehmen Frühlingsmorgen mit in den Garten. Der 
Eärtner war eben mit dem Veredeln junger Bäume beschäftigt, 
und sogleich traten die Kinder um ihn her. „O lieber Vater," 
^ef Cornelius, „siehe doch, was unser Gärtner hier macht! 
Da schnitt er in diesen jungen Stamm einen Spalt, setzte dieses 
Äweiglein hinein, und )etzt bindet er es zu, und das, sagte er, 
^lße pfropfen oder impfen." * „Ohne dieses Propfen," sprach 
uer Vater, „würde das Bäumchen bittere und sauere Früchte 
fragen, welche ihr nicht genießen könntet; aber durch Pfropfen 
bringt es schönes, schmackhaftes Obst hervor." — „Wie geht 
benn das zu?" fragte Heinrich, „das ist doch sehr wunderbar!" 
Vater. Allerdings sehr wunderbar! Dieses in den jungen 
^tainm hineingesetzte Zweiglein kommt von einem Baume, der 
Ichon die schönsten Früchte trägt; es macht nun, daß dieser 
uulde Stamm künftig eben solche Früchte bringt. — „Ja," 
lögte der Gärtner, „meine lieben Kinder, das hier ist ein wildes 
Schätz, dritte Klasse 4
	        
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