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Unser Miezchen, hört' ich dann,
stand in Ehren bei jedermann;
sie ließen es gern in die Stube kommen
und haben's wohl gar auf den Schoß genommen.
Ich denke, das Waschen und das Putzen
hat ihm gebracht so großen Nutzen.
192. Dor Igol.
Es ist ein wunderschöner Herbstabend. Eben wollen wir
aus dem Walde heraustreten, als wir im dichten Busche emn
Knistern und Rascheln hören. Wir bleiben rubig stehen und
sehen im Mondenscheine, wie aus dem abgefallenen Laube ein
dunkles, fast kugelrundes Tier von der Grösse einer halb—
wüehsigen Katze sich herausarbeitet. Nach allen Seiten hin
dreht und wendet es Nase und Obr, alles ist sicher, nirgends
Gefahr. Es watschelt auf uns zu, indem es die Schnauze,
welehe ein Schweinsrüssel im kleinen ist, immer auf der Erde
vor sioh herschiebt. Jetzt stutzt es, sein feines Ohrx lat ein
verdächtiges Geräuseh vernommen. Erschrecken, Gesicht und
Beine an den Leib zieben und zu einer Kugel sieh zusammen.
rollen, dies alles ist geschehen, ehe wir bis drei zublen konnten.
Wir treten näher und wenden das Tier mit dem Stocke lin
und her, es bleibt regungslos liegen, wie und wohbin wir es
kollern. Da strecken wir die Hand nach ihm aus, um es ge-
nauer zu betrachten; aber erschrocken ziehen wir sie im Augen-
blicke zurück, von hundert Nadeln auf einmal blutig zerstochen,
Jetzt merken wir, dass der Bursche, mit weleheimn wir es 2u
thun haben, ein Igel ist. Er ist ausgegangen, sieh Nahrung
zu suehen. Wir lassen ihn in Rube, bis er nach einigen
Minuten leiss den vordeèren und binteren Teil seines Stacüel
panzers aus einander sehiebt, die Füsse vorsichtig auf den
Boden setæzt und mit vorgestéekter Schnauze seinen Streifzug
fortsetat. Hier liest er vom niedrigen Strauch eine Raupe,
dort einen Käfer ab. Der grosse Regenwurm, welehen der