Full text: Für Mittelklassen (Stufe 2)

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Nachttau aus der sicheren Höhle gelockt hat, kommt ihm ge— 
rade recht, um den anderen Tieèren in seinem Magen Gesellschaft 
zu leisten. Vielleicht wäre der Prosch dureh einige kühne 
Sprünge den Zähnen des Vielfrasses entgangen, wenn er nicht 
gerade von fetten Pliegen und schlanken Mücken gar schön 
eträumt hätte. Der Sehneeke hilft es niehts, dass sie sieh 
mit ibrer Viere in das Haus zurückzieht, er frisst sie samt 
der Schale. Dass Ubermut niemals gut thut, lehrt uns das 
Zetergeschrei, welehes sich jetzt erbebt, es kommt von einer 
Maus her, welehe ihren flönken Beinen zu viel und dem schwer— 
fãlligen Feinde zu wenig zutraute. Alle diese Tiere sind kleine 
Leute obne Wehr und Waffen. PErnstlicher ist der Kamptf des 
Igels mit der Rreuzotter. Sowie er diese giftige Sohlange in 
seiner Nahe riecht, erzählt ein Naturforscher, rücekt er auf sie 
zu und beschnuppert sie, vorzüglieh am Rachen, weil er da blosses 
Pleisch riecht, packt aber nicht fest zu, sondern kneipt sie nur 
oft mit den Zähnen. Die Otter wird wütend, zischt und beisst 
fürehterlieh; aber er kebrt sieh niebt im geringsten daran, 
zuekt kaum vor ihren Bissen zurück. Endlich, wenn siceh die 
Otter abgetobt hat und ibhr Rachen von den Bissen, die sie 
seinen Stacheln gegeben hat, vom Blute trieft, packt er ihren 
Kopf, zermalmt ihn samt den Giftzähnen, frisst ihn zuerst und 
dann das Ubrige. Er erhbält oft im Gefechte mit einer Kreuz— 
otter 8, 10, 12 Biese in die Ohren, das Gesicht, die Lippen, 
ja sogar in die Zunge, mit weleher er seine Munden leckt, und 
erleidet weder Geschwulst, noch sonst einen krankhaften Zufall. 
Der Igel weiss, dass Vorsiebt zu allen Sachen nütze ist; 
ohne sie könnte der Speisende leicht selbst zur Speise werden. 
Während seines Kampfes mit der Otter ist ein Fuchs beran— 
geschlichen. Aber ehe ihn dieser mit einem gewaltigen Satze 
an der Schnauze fassen und töten kann, hat der Igel sieh schon 
zusammengerollt. Knurrend und zankend wendet der Puchs 
die Stachellugel hin und her und suceht ihr da und dort bei— 
zukommen; aber alle seine Mühe ist vergeblich, er muss mit 
blutiger Nase und leerem Magen abziehen. Stille halten ist 
das einzige Mittel, dureb welches der Igel sieh aller seiner 
Feinde erwehrt, ein Stück, in welehem aueh der Mensch gar 
viel vom Igel lernen könnte. Die Waffen des Tieres sind seine 
Stacheln. Sie sind fast so lang, wie die Hälfte deines Daumens 
und von gelblicher, in der Mitte und an der Spitae dunkel- 
brauner Parbe. Sie sind sebhr biegsam und an ibrem unteren 
Ende tellerförmig erweitert; daber kannst du schon ziemlich 
derb auf den Igel treten, ja ihn von 5 bis 6 Ellen hoher Mauer 
herunterwerfen, ohne dass er den geringsten Schaden nimmt. 
Auf dem Rückwege kommt der Igel zu einem Haufen 
troeknen Laubes; er wälzt sieh in demgelben so lange herum, 
bis er über und über beladen ist. Zu Hause schüttelt er es ab 
und polstert sich mit ihm seine Höhle aus, die er in einem
	        
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