Full text: Für Mittelklassen (Stufe 2)

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113. Karfreitag. 
Habt ihr gar ans Kreuz geschlagen Jesu, Heiland, ach, gedenke 
Jesum, euern lieben Herrn! länger nicht an unsre Schuld! 
Und er half in seinen Tagen Bist so gütig, komm' und schenke 
euch in aller Not so gern. wieder neu uns deine Huld)! 
Ach, das habt ihr nicht bedacht, Mach' uns selbst von Sünden frei; 
euch um euer Glück gebracht! mach' uns Herz und Leben neu, 
Wenn er euch nun nicht mehr liebte, daß die Großen und die Kleinen 
nicht mehr Gutes an euch übte! all' es redlich mit dir meinen. 
114. Osterlied. 
Ostern, Ostern, Fest der Freude, Siegestag der Christenheit! 
Sei gegrüßt, du heilig hohe, gnadenvolle Osterzeit! 
Weihrauch, Blumen, Licht und Lieder und der reinen Herzen Schlag, 
alles preiset Gott und jubelt heut am Auferstehungstag. 
Und in vielen, vielen Zungen auf dem weiten Erdenrund 
wird das hohe Lied gesungen, wie der Herr vom Tod erstund. 
Ach, wie war die Erde traurig, öd' und bang und angsterfüllt, 
da der Geber alles Lebens lag ins Leichentuch gehüllt. 
Trauernd kamen zu dem Grabe die drei frommen Gottesfraun, 
ihres hohen Meisters Antlitz einmal noch im Tod zu schaun, 
brachten Balsam mit und Myrrhen, süßen Duft der Spezerei, 
seinen heil'gen Leib zu schmücken, daß ihr Herr geehret sei. 
Nahten bang dem Grabesfelsen bei des Tages frühstem Schein: 
Ach wer wird uns Schwachen wälzen von dem Grab den schweren Stein? 
Sieh', da stieg die Sonne leuchtend aus dem dunkeln Schoß der Nacht; 
doch die irdische erbleichet, denn die ew'ge ist erwacht. 
Die der Erde und dem Himmel Licht und Leben liebend gab, 
hat geloöst des Todes Bande und gesprengt das finstre Grab. 
Und ein Engel auf dem Steine leuchtend sitzt zur rechten Hand, 
klar wie Bliß das heilge Antlitz, rein wie Schnee das Lichtgewand. 
Fürchtet nichts, ihr treuen Frommen! Den ihr sucht, hier weilt er nicht, 
nicht im Moder dunkler Grüfte weilet mehr das ew'ge Licht. 
Geht und sagt, daß er erstanden, sagt, das Grab gab seinen Raub; 
denn es hat das Lamm getreten Tod und Schlange in den Staub. 
Als die Frauen dies vernommen, war zu Ende all ihr Leid, 
sangen heiße Dankeslieder, warfen weg das Trauerkleid. 
Tausend Jahr' und wieder tausend schwanden, seits der Engel sprach, 
und in immer voller'n Chören riefen's ihm die Zeiten nach. 
Ein Jahrhundert riefs dem andern, und so klingt von Mund zu Mund 
lauter stets die frohe Botschaft, wie der Herr vom Tod erstund. 
Drum auch wir in Feierkleidern jubeln heut dem Engel nach, 
wie vom Tod der Herr erstanden an dem heilgen Ostertag. 
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