178 111. Ztr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt.
nett. Der Kaiser sollte nie beim Heere selbst erscheinen und
Wallenstein beim Frieden Mektenhurg oder ein anderes Land
als Entschädigung erhalten.
Run pflanzte er seine Werbesahne wieder auf, und Tau¬
fende, die schon unter ihm gedient.hatten, strömten zu ihr.
Er hatte bald 40,000 Mann zusammen und vertrieb die Sach¬
sen leicht aus Böhmen. Daun wandte er sich gegen die Schwe¬
den, die ihm bei Nürnberg entgegen kamen, und beide
Feldherrn schlugen ein verschanztes Vager gegen einander auf,
so wie zwei Gegner, die sich gleich stark fühlen und einer
des andern Schwäche ablauern wollen. Eilf Wochen lagen
sie gegen einander und das Vaud umher seufzte schwer unter
der Vast der großen Heere. Ungeduldig entschloß sich endlich
der König, Wallenstein auf seinen Bergen anzugreifen; aber
sie waren zu gut verschanzt; ganze Reihen. seiner Schweden
wurden von den Fcncrschlündcn niedergeschmettert, und er
mußte den Sturm aufgeben. Vierzehn Tage wartete er noch,
ob Wallenstein nicht herabkäme; da er sich nicht rührte, wandte
er sich wieder nach Barern. Darnach brach auch Wallenstein
auf und zog plötzlich nach Sachsen, nur den Krieg nach dem
nördlichen Deutschland zu versehen. Der König hinter ihm
her; und hei Lützen, nicht weit von den Feldern, wo er
schon mit Tillp gestritten batte, traf er mit ihm zusammen.
Die Schlacht bei Lützen. 16. Nov. 1632. — Des
Königs Seele war mit einer trüben Ahndung erfüllt. Alö
cr einige Tage vorher in Naumburg einzog, empfing ihn
das Volk als einen schützenden Engel,' nmfaßte seine Steig¬
bügel und küßte seine Füße. Nachher sprach er zu seinem
Hofprcdiger Fabricius: „Unsere > Sachen stehest gut, allein
ich fürchte, daß mich Gott wegen der Thorbeit dieser Leute
strafen wird. Hat es nicht das Ansthen, als ob sie mich zu
ibrcm Gott machen? Wie leicht könnte der Gott, der den
Stolzen demüthigt, sie und mich selbst empfinden lassen, dass
ich nichts als.ein schwacher sterblicher Mensch bin?" — Die
Nacht vor der entscheidenden Schlacht brachte er in seinem
Wagen zu'und entwarf den Plan. Der Morgen brach an,
aber ein dicker Nebel bedeckte das Gefilde; erst um Mittag
- blickte die Sonne durch; da schwang sich der König nach
kurzem Gebet ans sein Pferd und ließ zur Schlacht blasen.
Die Kaiserlichen hatten sich auf dem Stcinwege, der von
Lützen nach Leipzig führt, stark verschanzt; dort hatten die
Schweden einen harten Streit, drangen aber endlich doch
über die Gräben und trieben die ( gier zurück. Indeß war
der tapfere General Pappcnhcim, den Wallenstein eiligst von
Halle herbeigerufen hatte, mit seinen Reutern aus dem Schlacht-
felde angekommen, und griff die ermüdeten Schweden mit