Full text: Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen

L28 III, gir. Die neuere Zeit, vender Reformation bis jetzt. 
leon verloren und im nächsten Sommer fühlte er sich schon 
wieder so stark, daß er von Neuem vordringen konnte, 
und am 12- Juni die groHe Schlacht bei Fried land, im* 
he an der russischen Gränze, gewann. Nach derselben 
mußte der König von Preußen mit seinem Verbündeten, 
dem Kaiser Alerander, über den Gränzfluß seines Reiches, 
den Riemen, gehen und fast sein ganzes Königreich in der 
Gewalt des unversöhnlichen und harten Feindes lassen. 
Der Friede zu Tilsit. — Es blieb keine Ldahl 
mehr übrig. Rach einer Zusammenkunft der drei Monar¬ 
chen auf dem großen Niemeusiusse, kam der Friede, frei¬ 
lich unter den härtesten Bedingungen für Preußen, zu 
Tilsit am 8. und 9. Juli zu Stande. 'Die Hälfte seines 
Reiches, mit 5 Millionen Menschen, mußte der König ab¬ 
treten: seine polnischen Lander und alle die, weiche zwi¬ 
schen der Elbe und dem Rheine lagen. Polen, mit der 
Hauptstadt Warschau, wurde zu einem Großhcrzogtbnm 
erhoben und der Churfürst von Sachsen, der indeß auch 
den Königstitel angenommen hatte, znm Großherzog 
eingesetzt. Aus den preußischen Ländern an der Elbe und 
Weser, dem größten Theile desHannöverschen, demBraun- 
schweigischen und Hessischen, — den Churfürsten von Hes¬ 
sen hatte er unter dem Vorwände, daß er cs heimlich mit 
Preußen gehalten, ans seinem Lande getrieben, — machte 
Napoleon ein neues Königreich Westphaten, mit der 
Hauptstadt Kassel, und setzte seinen jüngsten Bruder 
Hieronymus zum Könige ein. 
66. Oestreichs Krieg von 1809. 
Nach diesen außerordentlichen Veränderungen hätte 
man nun glauben sollen, daß die Welt wohl einige Zeit 
Ruhe haben würde. Allein Napoleons Ehrgeiz ließ keine 
Ruhe zu. Da er jetzt im Osten und Norden von Europa 
seinen Willen durchgesetzt hatte, so richtete er seine herrsch¬ 
süchtigen Blicke nach dem Süden hin. In Spanien war 
Uneinigkeit zwischen dem alten und schwachen Könige Karl 
IV. und seinem Sohne Ferdinand. Diese benutzend, 
brachte er den alten König dahin, daß er die Krone nie¬ 
derlegte, und den Sohn lockte er verrätherisch über die 
Gränze nach Frankreich und nahm ihn hier gefangen; er 
sollte als Gefangener in einer französischen Festung sein 
Leben endigen. Den Spaniern aber setzte Napoleon sei¬ 
nen Bruder Joseph, der bis dahin Neapel beherrscht hat¬ 
te , zum Könige und nach Neapel setzte er den bishe¬ 
rigen Großherzog von Berg, Mürat. Allein die Spànier 
waren nicht gesonnen, diese Gewaltschritte so geduldig -u
	        
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