Full text: Kurze Darstellung der deutschen Geschichte für Volksschulen

Oestreichs Krieg vv" LLi) 
ertragen. Sie ergriffen zornig die Waffen und haben sich, 
trotz mancher Niederlagen, die sie von den regelmäßiger 
geübten französischen Heeren erdulden mußten, 5 Jahre 
lang mit Heldenmnth ffervchrt, bis sie endlich, mit Hülfe 
der Engländer, und als ganz Europa gegen den Unter¬ 
drücker aufstand, ihre Freiheit wieder errangen. In die¬ 
sen Jahren haben viele tausend Franzosen, und leider 
auch Tausende von Deutschen, die Napoleon in diesen ver¬ 
derblichen Krieg mitführte, ihr. Grab in Spanien ge¬ 
funden. % 
Diese neue Treulosigkeit des gewaltsamen Mannes, 
nebst vielen andern Ursachen der Unzufriedenheit, brachten 
Oestreich im I. 1809 noch einmahl dazu, einen Versuch zu 
machen, um das schwere Joch, welches aüf Europa laste¬ 
te, abzuwerfen. Mit rascher Entschlossenheit sprach der 
Kaiser Franz das Wort des Krieges ans, stellte die Prin¬ 
zen seines Hauses an die Spitze seiner Heere, rief Frei¬ 
willige auf, errichtete Landwehren, und erweckte in seinem 
ganzen Volke eine edle Begeisterung. Wäre diesesmahl noch 
andere starke Hülfe dazu gekommen, wäre Rußland nicht 
mit Napoleon im Bunde und Pre'üßcn nicht gar zu fe^r 
geschwächt gewesen, so würde schon damahls die große 
Stunde der Befreiung geschlagen haben. Denn, obgleich 
Oestreich ganz allein stand, und Napoleon, außer den 
Kräften von Frankreich, auch die von Italien, Holland 
und fast ganz Deutschland gegen dasselbe aufbieten konnte, 
so war es doch nahe daran, den Sieg davon zu tragen. 
Zwar, der Anfang des Krieges war nicht günstig. 
Das östreichsche Heer war bis in Baiern vorgedrungen 
und hatte hier eine gar zu ausgedehnte Stellung ange¬ 
nommen; da fuhr nun Napoleon, nach seiner Kriegswei¬ 
se, mit dem Kern seiuer Macht, besonders mit den gehar¬ 
nischten schweren Reutern, mit unerhörter Geschwindigkeit 
auf einen Theil des Heeres los, schlug'ihn, ehe der'an¬ 
dere zu Hülfe kommen konnte, eilte in der Nacht schon 
wieder nach einrm andern Punkte, griff am nächsten Mor, 
gen auch diesen an und zwang so, nach fünftägigen bluti¬ 
gen Gefechten, indem er sich und seinem Heere die unglaub¬ 
lichsten Anstrengungen znmuthete ff den Erzherzog Karl zum 
Rückzüge. Aber es war keine Flucht. Trotz alles Verlu¬ 
stes führte der Erzherzog feiste Hansen in guter Ordnung 
an dem linken Donannfcr hinunter bis in Mähren, Wien 
gegenüber, während Napoleon auf der andern Seite zog 
und Wien einnahm. Es war das zwertemahl, daß er die.-' 
U Hauptstadt besetzte. 
Die Schlacht bei Groß - ASperu, 21. und 
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