Full text: Kompendium der deutschen Geschichte

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Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. 
Darstellungsweise nach dem genannten Zwecke des erdkund¬ 
lichen Zeichnens zu richten. Soll die Zeichnung zur Befestigung 
der Vorstellungen dienen, so muss sie durch ihre Darstellung 
eine reiche Anregung zu deren Reproduktion gehen. 
W i e muss sie dann aber sein ? Die Ansichten gehen sehr aus¬ 
einander, besonders bezüglich der Gebirgsdar st eilung. Es 
sind drei Haupt arten derselben zu unterscheiden, nämlich der 
S ey dlitz' sehe Strich, die Kir chhoff' s eh e n Bogenreihen 
und die Matzat'sche Flächendarstellung. Dass 
die Darstellung der Gebirgszüge durch einen dicken Strich dem 
oben angegebenen Zwecke des erdkundlichen Zeichnens nicht ent¬ 
spricht, leuchtet wohl gleich ein. Da man durch ihn die Breiten¬ 
ausdehnung, die Höhe und Abdachung der Bodenerhebung nicht 
bezeichnen kann, ist von seiner Verwendung keine Förderung 
der erdkundlichen Anschauung und Vorstellung zu 
erwarten. Diese Nachteile hatDronke zum teil auszugleichen ge¬ 
sucht, indem er zwei gleichlaufende Striche verwendet 
und den Höhenunterschied durch deren ungleiche Stärke, 
merklich macht. Die Kirch h off'sehen Bogenreihen können 
wohl zur Darstellung der Breitenausdehnung dienen, indem 
man sie in beliebiger Entfernung von einander zeichnet, sowie der 
Höhe, indem man ihnen eine verschiedene Stärke giebt, doch 
ist nicht die Möglichkeit gegeben, die allmählichen Ueber- 
gänge in der Höhe klar ausprägen, und auch kann nicht die 
allgemeine Höhenlage eines Gebietes, z. B. einer Hochebene be¬ 
zeichnet werden- Dies alles ist möglich mit der Matz ät¬ 
sch en F lâche n dars tell un g. Ihr stimme ich im Grundge¬ 
danken vollständig zu. Jedoch schlage ich folgende technische 
Verbesserung des Verfahrens vor: Anstatt des Strichschat¬ 
tens diene zur Ausprägung der Bodenerhebungen ein körniger 
Schatten. Dieser lässt sich leicht auf einem etwas rauhen 
Papier*) mit einem weichen Stifte hervorbringen. Zuerst 
lege man in der ganzen Ausdehnung des darzustellenden Gebirgs¬ 
zuges einen der allgemeinen Höhe desselben entsprechenden gleich- 
mässigen Schatten an, indem man mit dem Stifte leicht über das 
Papier fährt. Die höher gelegenen Teile des Gebirges hebe man 
dann durch d u nk 1 e r n Schatten, der durch stärkeres Aufdrücken 
des Stiftes entsteht, hervor. Der steilere oder sanftere Abfall prägt 
sich hierbei von selbst aus. Der technische V o rzug des körnigen 
Schattens vor dem Strichschatten leuchtet beim Vergleich zweier 
Zeichnungen sofort ein: die Höhenunterschiede in der 
Landschaft kommen viel deutlicher und klarer zur 
Ausprägung. Auch ist die Führung des Stiftes eine leich¬ 
tere. Der Strichschatten, dessen einzelne Striche in ihrer Länge, 
Stärke und Richtung genau zu einander abgepasst werden müssen, 
*) Das gewöhnliche Zeichenheft von S p e m a n n Nr. 4 für Schattieren 
nach Gipsmodellen ist für das erdkundliche Zeichnen brauchbar.
	        
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