Ocravian. 
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des öffentlichen Schatzes ließ er verbrennen, und durch eine 
Verordnung alle ungerechte Gesetze außer Gültigkeit setzen. 
Da erschien er selbst, bei dem Antritte seines siebenten Con¬ 
sulats, in der Mitte des Senats und sprach mit erkünstelter 
Vaterlandsliebe von seiner bisherigen Staatsverwaltung und 
von seinem Entschlüsse, dieselbe niederzulegen und sich inS 
Privatleben zurückzuziehen, um die Ruhe mit seinen Mit¬ 
bürgern zu theilen, die er ihnen verschafft habe. 
Wenn nun gleich in diesen Aeußerungen der tiefer 
schauende Menschenforscher OctavianS wahre Absichten nicht 
verkannte; so konnte es doch Keiner wagen, einen Mann 
der Verstellung zu beschuldigen, dem 44 Legionen zu Ge¬ 
bote standen. Der Senat erklärte daher, daß man Octa- 
vians Entsagung seiner Würden nicht annehmen könne, 
und daß er die Republik nicht verlassen werde, die er geret¬ 
tet habe. Nach einigem Weigern schien Ottavi an endlich 
dem Willen des Senats nachzugeben; er nahm die obersten 
Würden des Staates e i n z e l n, d o ch nur auf fünf und 
zehn Jahre an, mit der Versicherung, daß nach dieser 
Zeit die Wunden des Staates geheilt und die ihm übertra¬ 
genen Rechte überßüssig seyn würden. So schien er die re¬ 
publikanische Form und die Rechte des Senats und Volkes 
anzuerkennen, und ließ sich von fünf zu fünf, und von zehn 
zu zehn Jahren diese Würden von neuem aufdringen, wobei 
jedesmal dem Volke öffentliche Feste gegeben wurden. Im 
Jahre 27 v. C. legte ihm der Senat, als er den Dictator- 
titel ablehnte, den Namen Augustus bei, ein persönlicher 
Titel, der seine Majestät, seine Friedensliebe und die Hei¬ 
ligkeit seiner Person bezeichnete. Als Tribun hatte er die 
höchste Gewalt über die Magistratspersonen und das Volk; 
als Imperator über die Land- und Seemacht des Staa¬ 
tes, über Krieg und Frieden, über Leben und Tod der Bür¬ 
ger; als Proconsul über alle Provinzen und deren Statt¬ 
halter; alS Praefectus morum über die Polizei, und, 
nach des Lepidus Tode, als Pontifex ma Ximus 
über die Priester und den Gottesdienst. Alle diese Würden 
und die damit verknüpften einzelnen Theile der Oberho¬ 
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