Frankreich. 
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Schon Pip i n von Herstal hauchte dem fränkischen 
Volke ein neues Kraftgefühl ein, indem er sie in den Käm¬ 
pfen mit den A l e m a n n e n und B a y e r n an neue Siege 
gewöhnte, ob er gleich die Herzoge dieser Völkerschaften 
nicht völlig zur Unterwerfung bringen konnte. Dafür machte 
er die Friesen zinsbar, stellte den Reichstag der Nation 
(eigentlich eine große militärische Musterung des ganzen 
Volkes am 1 Marz, späterhin am 1 Mai) wieder her, 
verbesserte die Gesetze, und steuerte, durch die Zurückfüh¬ 
rung der Gewalt der großen Vasallen in ihre ehemaligen 
Grenzen, der eingerissenen Unordnung. 
Karl Martell vollendete (seit 714) die Siege seines 
Vaters. Er ließ von neuem die Alemannen, Bayern, Frie¬ 
sen und Sachsen die Ueberlegenheit der Franken fühlen, 
und bekämpfte bei Poitiers (732) eine bedeutende Masse 
von Arabern, die von Spanien aus, wo die Westgothen 
ihnen hatten unterliegen müssen, sich unter Abderrhu¬ 
man nach Gallien drängten, um im Herzen von Gallien 
und Teutschland den muhamedanischen Glauben zu ver¬ 
breiten, und ein Khalifat zu stiften. Das Schicksal Euro- 
pens und der Christenheit stand in der That an diesen Ta¬ 
gen aus dem Spiele; der Plan der Araber scheiterte aber 
an der Tapferkeit und Besonnenheit des Karl Martell. 
Angeblich blieben 376,000 Araber in diesem Kampfe. 
Schon ihn lud der römische Bischoff, der von dem Kö¬ 
nige der Langobarden immer mehr bedrängt ward, nach 
Italien ein, mit der Zusicherung, daß ihn die Römer, 
statt des byzantinischen Kaisers, als ihren Herrn anerken¬ 
nen wollten; allein sein Tod unterbrach die Unterhandlun¬ 
gen (741). 
Karl Martell hinterließ zwei Söhne: Karlmann und 
Pip in den Kurzen. Mit Zustimmung der Großen des 
Reiches übertrug er die Verwaltung Austrasiens, mit Ale- 
mannien und Thüringen, dem Karlmann, und die Ver¬ 
waltung Neustriens und Burgunds dem Pipin. Beide
	        
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