Octavian.
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den Agrippa zurück, vermählte ihn mit seiner verwkmve-
ten Tochter Julia, und übertrug ihm den Oberbefehl im
Kriege gegen die nördlichen Spanier. Agrippa kehrte
siegreich zurück, und brachte seinen Namen eben so durch
große Werke der Baukunst (des Pantheons und mehrerer
Wasserleitungen), wie durch seine kriegerischen Verdienste,
auf die Nachwelt. August nahm ihn, als er sich selbst
auf neue fünf Jahre die höchste Gewalt aufdringen ließ,
zum Mitregenten an (er erhob ihn zum Casar), wodurch
er von der einen Seite eben so den Schein der Alleinherr¬
schaft vermeiden, wie von der andern das Schicksal CasarS
umgehen wollte, weil nun, selbst bei Versuchen auf sein
Leben, doch ein anderes Oberhaupt des Staates vorhanden
war. Die beiden ältesten Söhne des Agrippa, den CajuS
und Lucius, adoptirte (17 v. C.) August, und bestimmte
ihnen nach dem Tode ihres Vaters (12 v. C.) die Nachfolge
in dessen Würden. Beide starben aber frühzeitig, LuciuS
zu Marseille und Casus in Syrien, wahrscheinlich durch
Mitwirkung der Livia, und eröffneten dadurch dem Stief¬
sohne Augusts, dem Tiberius, die Aussichten zur Ne.
gierung.
215.
OctavianS Kriege mit den Teutschen.
Die Kampfe gegen die Teutschen begannen unter
August in den Landern an der Donau. Die Bin-
delirier, Rhatier und Noriker brachen in Oberitalien
ein, und ließen überall Spuren der Verwüstung zurück.
August sandte seine Stiefsöhne, Tiberius und Dru-
sus, gegen sie, welche diese rohen Horden zurückschlugen.
Teutschland bis an die Donall, R h ati en, Bin¬
de l ici en und Noricum (15 v. C.), den Römern unter¬
warfen, und diese Eroberungen durch angelegte Kolonial-
stadte — August a Vindelicorum (Aug s burg), und
Drusomagus (Memmingen) — zu decken suchten.
Schon früher war Pannonien (35 v. C.), und M ösi e n
(29 v. C.) bezwungen worden.