Octavian. 
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gen sehen. August ward nun durchs römische Reich als 
Gott verehrt, und Tiberius, Germanicus und An¬ 
dere wurden seine Priester. 
August hatte, seit er den großen und bedenklichen Kampf 
mit dem Antonius bestanden hatte, mit Menschlichkeit und 
Friedenssinn regiert; allein die verweichlichten Römer san¬ 
ken unter ihm immer tiefer in Hinsicht ihrer Sitten. Die 
Ehelosigkeit und die frechsten Ausschweifungen verbreiteten 
sich allgemein, und selbst die zweckmäßigen Gesetze, die 
Augusts Regienmgszeit bezeichneten (welche, wie die von 
dem Casar, die j»lischen heißen), konnten dem allge¬ 
meinen Verderben nicht Einhalt thun. Der ganze Geist 
des römischen Volkes hatte sich verändert, und diese 
Verschlimmerung war selbst auf die Legionen übergegangen. 
Die Kraft, welche Rom in seinen bessern Zeiten entwickelt 
hatte, war erstorben; wie hatte man sonst so viele unwür¬ 
dige Imperatoren nur ertragen können, welche den Na¬ 
men des Casar entweihten! Gegen diese seine Nachfolger 
stand August allerdings mit seiner langen und friedlichen 
Regierung, die den Künsten und Wissenschaften günstig war, 
sehr zu seiner Auszeichnung im Vordergründe der neuen rö¬ 
mischen Regenten, und wenigstens hatte er das Verdienst, 
das große römische Reich zur Ordnung und bessern innern 
Gestaltung gebracht zu haben. 
In seinem Testamente waren Tiberius und die 
Livia als die ersten, Drusus aber, der Sohn des Ti¬ 
berius, und Germanicus nebst seinen Söhnen, als 
die zweiten Erben eingesetzt. Dem Volke und dem Heere 
hatte er große Summen bestimmt. — Bei der frühzeitig 
erhaltenen wissenschaftlichen Bildung war August in reifern 
Jahren für die Wissenschaften nicht unthätig gewesen. Er 
hinterließ, außer andern minder wichtigen Schriften, ein 
Verzeichniß der römischen Provinzen, Staatseinkünfte, Flot¬ 
ten und Landtruppen, und eine Anweisung für seinen 9tach- 
folger und für die ersten Staatsbeamten.
	        
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