Byzantinisches Reich.
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tung, obgleich Alerius Komnenus ebenfalls gegen die
Türken siegreich war. Sein Sohn, Iohann 2 Komne -
nus (1118 —1143), und sein Enkel Manuel Komne¬
nus (1143—1180) regierten in seinem Geiste fort. Hel¬
denmuth und Manneskraft gingen jetzt vom Throne aus,
und wurden den Feinden, besonders den Türken, fühlbar;
doch mit dem Manuel erlosch die neue Aufregung des
griechischen Heldengeistes, und unter den nachfolgenden
schwachen Regenten eilte das Reich immer mehr dem Zeit¬
puncte seiner völligen Auflösung entgegen. Der zwölfjährige
Alerius Komnenus 2 (1180 —1183) ward von seinem
Verwandten Andronikus (1183 —1185) verdrängt und
ermordet. Eine Empörung stürzte dieses Ungeheuer und
brachte einen andern Fürsten aus der komnenischen Familie,
Isaak Angelus, auf den Thron (1183 —1195), der
feinem Vorgänger ein Auge ausreißen, eine Hand abhauen,
und ihn so der Wuth des Pöbels Preis geben ließ. ^Jsaak
betrug sich gegen den teutschen Kaiser Friedrich 1, als die¬
ser einen Kreuzzug gegen den thätigen Sultan Saladin
von Aegypten und Syrien unternahm, welcher (1187) Je¬
rusalem wieder erobert hatte, mit vieler Hinterlist, ward
aber von demselben dasür gezüchtigt. Sein eigener Bruder,
Alerius, stürzte ihn vom Throne, lüß ihm die Augen
ausstechen und ihn in einen Thurm sperren (1195). Ale¬
rius, der Sohn des geblendeten Isaak, floh darauf nach
Italien zum Papste und zu seinem Schwager, dem römi¬
schen Könige Philipp aus dem Hause Hohenstaufen. Die
Schilderung des an dem Vater verübten Unrechts unö^die
kaufmännischen Berechnungen der Venetianer veranlaßten
die Richtung des beschlossenen Kreuzzuges nach der griechi¬
schen Küste. Ihn leiteten der hochbejahrte Doge von Ve¬
nedig, Dándolo, und der Graf Bonifacius von Montferat.
Konstantinopel ward belagert unt> erobert
(1203). Die Byzantiner waren aber den abendländischen
Truppen abgeneigt, besonders als Alerius beträchtliche
Stenern unter dem Vorwände erpreßte, die Venetianer und
Franken bezahlen zu müssen. Ein treuloser Diener des Kai¬
sers, Murculphus, veranlaßte das Volk zur Empö-
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