Julian. Jovian. Valentinian 1 und Valens. 65
Religion zu hindern, und erlaubte sich Spöttereien, die au§
der ihm von heidnischen Philosophen mitgetheilten Ansicht
von dem Christenthume und aus seiner Bitterkeit gegen den
ausschweifenden Hof der Constantine hervorgingen. Als
Regent machte er zweckmäßige Einrichtungen; als Feldherr
besaß er Umsicht der militärischen Verhältnisse, Muth und
persönliche Tapferkeit. Er entließ die überflüssige Diener¬
schaft des vorigen Hofes; namentlich mehr alS tausend Köche,
tausend Barbirer und noch mehr Verschnittene. Er führte
ein streng enthaltsames Leben, und war, wie es einem
Selbstherrscher ziemt, in hohem Grade thätig. Er hatte die
Absicht, den Tempel zu Jerusalem herzustellen. Seine Vor¬
liebe für die geheime Weisheit deS Zeitalters (er war in die
eleusinischen Geheimnisse eingeweiht) würde ihn vielleicht
noch zu manchen harten Schritten gegen die Christen be¬
stimmt haben, wenn er langer gelebt hatte. Er verkannte
freilich den Geist der Zeit, als er eine Religion von neuem
stützen wollte, die bereits veraltet war und sich über¬
lebt hatte. Den Perserkönig, Sapor, bekriegte er in seinem
eigenen Lande jenseits des Tigris, und bedrohte dessen Haupt¬
stadt Ktesiphon. Hier aber erhielt er in einem Gefechte —*
ungewiß, ob von einem Feinde, oder von einem Römer —•
eine tödtliche Wunde, und starb am 25 Juny 363.
252.
Jovian. Valentinian l und Valens.
Nach Julians Tode ward der Pannonier Jovian von
dem Heere zum Augustus ernannt (25 Juny 363 — 24 Febr.
364, alt 33 Jahre). Er beendigte sogleich den persischen
Krieg, und gab die gemachten Eroberungen zurück. Er
nahm das Zeichen des Kreuzes in seine Fahne, und hob,
zum Vortheile der Christen, manche Verfügungen seines
Vorgängers auf, starb aber bereits auf dem Rückwege nach
Konftanti^opel (wahrscheinlich am Gifte), im achten Mo¬
nate seiner Regierung.
Das Heer ernannte von neuem einen Augustus in dem
Pannonier Valentinian dem ersten (26 Febr. 364 —
l'öltD Weltgeschichte! II. 4te Au fl.
ö