Gratian. Aalentinian 2. Theodosius. 69 
mit den von den Hunnen zersprengten Alanen, ebenfalls 
die von den römischen Legionen entblößten Donauufer 
überschritten, und sich mit den bereits angekommenen West- 
gothen vermischten. Je schlimmer diese gesummten neuen 
Ankömmlinge, die von dem Drucke und schmutzigen Eigen¬ 
nütze der kaiserlichen Statthalter viel erdulden mußten, sich 
diesseits der Donau betrugen; desto kühner griffen die Gothen 
unter ihrem Könige Fridiger die Römer an. Nach der 
Besiegung mehrerer Feldherren fühlte sich Valens, bei 
aller seiner natürlichen Furchtsamkeit, selbst veranlaßt, gegen 
sie zu ziehen. Bei Adrianopel kam es zur Schlacht 
(373), welche Valens gegen sie verlor, der auf der Flucht 
in einer von ' den Gothen angezündeten Vauernhütte ver¬ 
brannte. 
254. 
Gratian. Valentinian 2. Theodosius. 
Der junge Gratian, der seinem Vater Valentinian 1 
(375 — 383) in Rom gefolgt war, hatte seinen jüngern Bru¬ 
der, den fünfjährigen Knaben Valentinian 2 (375 — 392) 
zum Mitregenten angenommen. Gegen die Gothen zog er 
seinem Oheime Valens zu Hülfe; allein auf dem Wege er¬ 
hielt er die Nachricht von dessen Tode. Weil nach jener ver¬ 
lornen Schlacht die siegreichen Gothen bereits bis vor die 
Thore von Konstantinopcl schweiften, und selbst in ihren 
verheerenden Zügen Italien bedrohten, ernannte er den 
Spanier Theodosius, einen durch kriegerische Verdienste 
ausgezeichneten Mann, zum Augustus, und überließ ihm 
die Praefectura Orientis und Jllyrici. Theodosius 
(378 — 395) bändigte sogleich die Gothen. Er wies den 
Westgothen, als Bundesgenossen des Reiches, feste Wohn¬ 
sitze in Thracien, den Ostgothen in Phrygien und Lydien 
an, wo sie ihre eigenthümliche Verfassung behalten durften, 
und nur zur Stellung von Hülfötruppen verpsiichtet wurden. 
Kaum war dieser Sturm im Osten einigermaßen beru¬ 
higt, als ein Usurpator in den westlichen Provinzen auftrat.
	        
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