Allgemeine Geschichte Europa's, 
327 
sal hatten bereits am 28 Oct. die vormaligen Generale 
Maltet, Lahorie und Guidal und fünf ihrer Mitver- 
schwornen, welche am 23 Oct., mit der Verbreitung der 
Nachricht von Napoleons Tode, durch ein untergeschobenes 
Senatus - Consultum einen Umsturz der bisherigen Regie¬ 
rung versuchten, der aber noch an demselben Tage durch die 
Thätigkeit der Polizei verhindert ward. — 
Kaum war aber Napoleon in Paris erschienen, als 
(IO Jan. 4813) 350,000 Nationalgarden, ursprünglich nur 
für den Dienst im Jnlande bestimmt, durch ein Senatus- 
Consultum der Verfügung des Kaisers überlassen wurden, 
und die Staatsbehörden, die Gemeinden und viele einzelne 
Personen des Reiches, auf erhaltene Veranlassung veu oben, 
zu „freiwilligen" Geldbeiträgen und Lieferungen sich erbo¬ 
ten. — Gleichzeitig beabsichtigte Napoleon eine Aussöhnung 
mit dem Papste Pins 7, welchem er im Jahre 4809 den 
letzten Rest des Kirchenstaats entrissen, der aber ihn dafür 
(12 Jun. 1809) mit dem Banne belegt hatte. Zwar 
war ein päpstlicher Bannspruch des neunzehnten Jahrhun¬ 
derts nicht von der Wirkung der ähnlichen Aussprüche der 
römischen Bischöffe im Mittelalter; allein Napoleon fand es 
doch, unter den eingetretenen Verhältnissen, für gerathen, 
durch einen öffentlichen Schritt seine Ausgleichung mit dem 
Oberhaupte der katholischen Kirche der Welt zu verkündigen. 
Dies geschah in dem, von beiden zu Fontainebleau (25 
Jan. 1813) unterzeichneten, neuen Concordate, nach 
welchem dem Papste die geistlichen Rechte seiner Vorgänger 
in Frankreich und im Königreiche Italien zurückgegeben, in 
beiden Reichen zehn Bisthümer, die sechs römischen subur» 
bikanen Bisthümer, und die Bisthümer in partibus seiner 
Ernennung überlassen wurden, so wie von neuem fremde 
Gesandte und diplomatische Agenten bei ihm erscheinen, und 
Geschäftsträger von ihm ernannt werden sollten. Napoleon 
eilte, gegen die vom Papste deshalb gemachte Bedingung, 
mit der Bekanntmachung desselben, worüber der Papst von 
neuem mit ihm zerfiel, und den französischen Bischeffen er¬ 
klärte, dass das eben abgeschlossene Concordat ungültig sey.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.