580 IV. Gedankenleben in Lehre und Beispiel (Didaktik).
hatte den bunten, süßen Trug und sein Verderben erkannt. 12) Sinnlos
= seiner Sinne nicht mächtig vor übergroßem Weh. 13) Die lodernde
Phantasie oder lebhafte Einbildungskraft wird mit einem flackernden Feuer
verglichen. 14) Von den Mondsüchtigen, Schlaf- oder Nachtwand¬
lern (Somnambulen) wird behauptet, daß sie ohne Bewußtsein und un¬
gefährdet auf Dachfirsten wandelten, daß sie aber ein Anruf wecke und zu
Fall bringe. 15) Larve — Gesichtsmaske. 16) Der Krampf oder die
schmerzhafte Zusammenziehung des Herzens ist durch die Reue und Ver¬
zweiflung bewirkt. 17) In vielen Gegenden wird der Beginn des neuen
Jahres durch einen vom Turm geblasenen Choral angekündigt. 18) Um
den Horizont herum —über seinen beschränkten Gesichtskreis hinaus.
19) Eine der schönsten Statuen auf dem Kapitol in Rom ist der Jüng¬
ling, der sich in sitzender Stellung einen Dorn aus dem Fuße zieht.
20) Das reine Land der Ernten ist die Bahn der Tugend, auf der
allein Segen, Glück und Frieden reift. Gal. 6, 7—8: Was der Mensch
säet, das wird er ernten rc. 21) Dieser schreckende Traum würde
dein Richter sein, d. h. jetzt hat er dich als Mahner geschreckt, ge¬
warnt; folgst du nicht, so wird er dein Richterspruch sein, er wird zur
Wahrheit werden.
II. Gedankengang. 1. Die Neujahrsnacht. 2. Der Blick in eine
vergeudete Jugend. 3. Die Reue. 4. Die Bilder seines leichtsinnigen
Lebens. 5. Die Neujahrsmusik und die Erinnerung an die glücklichen
Jugendgenossen. 6. Das eigene Bild im Bein- oder Totenhause. 7. Seine
Thränen und sein Wunsch. 8. Sein Erwachen. 9. Die ernste Mahnung
zur Umkehr.
III. Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten zwischen A und ß.
a) Ähnlichkeiten. Beide Parabeln zeigen die Söhne treuer Eltern auf
dem Irrwege, verführt durch den falschen Schimmer des Lasters. Reue
zerreißt das Herz, und Sehnsucht nach Rückkehr zu dem treuen Vater
und zur Tugend entlockt beiden Seufzer und Thränen. Neben ihrer
Verzweiflung leuchtet hell das Glück reiner Herzen. Ihre Bitten finden
Erhörung, ihre Schuld Vergebung, und gerettet kehren sie zur Tugend
zurück. Lockung, Fall, Reue, Buße, Bekehrung, Vergebung und neues
Leben sind die Glieder der Kette in A und B.
b) Verschiedenheiten. A erzählt eine wirkliche Begebenheit,
B ein Traumgesicht. Die Hauptperson in A ist ein Knabe, in B ein
Jüngling, der sich im Traume als Greis sieht. In A geht die Lockung
von dem bösen Nachbarknaben aus, in B von dem eigenen lüsternen und
leichtfertigen Herzen. In A besteht die Sünde in Diebstahl und Lüge,
in B in allerlei Lastern. A zeigt den Anfang, B das Ende des Laster¬
lebens. A hat den Mahnungen des Gewissens, B dem Rate treuer
Eltern nicht Folge geleistet. Der Knabe in A wird von Unruhe hin und
her getrieben, der Jüngling in B von allerlei Schreckbildern geängstigt.
Den Knaben in A führt die Güte des Vaters zum Bekenntnis der
Schuld, den Jüngling in B das furchtbare Traumbild eines verfehlten
Lebens. In A sieht der Knabe das Glück seiner schuldlosen Geschwister,