IV
Vorrede.
der allgemeinen Geschichte mit pragmati¬
schem Geiste, in einer lebensvollen stylisti-
schen Form, für gebildete Leser, besonders
für Studierende, darzustellen. Es sollten alle
Hauptthatsachen im Umfange der allgemeinen Ge¬
schichte an gehörigem Orte erscheinen; das Ungewisse
sollte nicht als gewiß, das Zuverlässige nicht als Hypo¬
these angekündigt werden. Weil aber die Entwicke¬
lung der Menschheit, als Gattung, mithin die
Fort- und Rückschritte der Kultur in den ver¬
schiedensten Zeitaltern und bei den verschiedensten Völ¬
kern, für denkende und gebildete Leser das höchste Inter¬
esse haben müssen; so war eS nöthig, alle aufgenommene
Thatsachen auS diesem Gesichts Puncte aufzufassen,
und statt einer zu großen Reichhaltigkeit im Einzelnen in
Hinsicht vieler unbedeutenden Namen, Ereignisse und
Zahlen, zunächst diejenigen Gegenstände rein aufzu¬
fassen und treu wieder zu geben, welche auf Gefehgebung,
Staatöverfassung, Regierung und Verwaltung, auf Re¬
ligion und Sitten, auf Ausbildung der verschiedenen
Kasten und Stände, und auf das Steigen oder Sinken
der Wissenschaften und Künste sich beziehen. Das Werk
war also nicht auf den geschichtlichen Forscher, sondern
zunächst auf den Kreis der gebildeten Stände und der
Studierenden berechnet, welche theils die ausführlichen
Werke über die allgemeine Geschichte zu lesen keine Zeit
haben, theils mit den in einzelnen Abhandlungen und in
besondern geschichtlichen Untersuchungen ausgemittelten
neuen Ergebnissen nicht bekannt werden. Es sollte, sei¬
ner Bestimmung nach, zwischen den Compendien und
den ausführlichen Werken die Mitte halten, und das
leisten, waö ein Recensent in den Götting. gel. Anz.