Vorrede.
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bloßen Umrissen die Mitte halten, und in der Bogenzahl
nicht unverhältnißmäßig anwachsen sollte; so mußte vie¬
les, das vielleicht andere Geschichtsschreiber, aus ihrem
Standpuncte, mehr ins Einzelne-ausgesponnen und aus¬
führlicher behandelt haben würden, in gedrängter Kürze
dargestellt werden, besonders weil der neuern und neue¬
sten Geschichte im Ganzen die Hälfte der Bogenzahl be¬
stimmt war. Dieö letzte geschah theils zunächst deshalb,
weil man beiden gebildeten Ständen ein höheres
Interesse an der neuern und neuesten Geschichte voraus-
setzen darf, als an der alten und mittlern; theils weil in
ähnlichen Werken die neuere Geschichte viel zu kurz,
im Gegensatze der ältern, behandelt worden ist, ob ich
mir gleich die Schwierigkeiten nicht verbarg, welche
hauptsächlich in unsern Tagen mit der Darstellung von
Begebenheiten verbunden sind, die zu dem Kreise unsers
eigenen Thuns und ieidenö gehören.
Johannes von Müller nannte in der Recension
der ersten Auflage dieses Werkes (Jen. lit. Zeitung 1807,
Nro. 24, S. 190) den Gedanken und den Geist
desselben gut; ich habe nicht nur in der ersten Auflage,
sondern auch bei den neuen Bearbeitungen derselben in der
zweiten, dritten und vierten Auflage mich bestrebt, dieses
Prädicat zu verdienen. Ich darfsagen, daß ich mit
Unparteilichkeit und Freimüthigkeit, aber auch mit Ruhe
und Milde im Urtheile geschrieben habe; ich bin mir be-
wußt, daß ich keiner herrschenden geschichtlichen
(weder der transcendentalen, noch der blos empirisch-mikro¬
logischen) und politischen Secte angehöre, selbst
auf die Gefahr, eö mit allen zu verderben, literarische
Nachweisungen, die ich in meinen übrigen philosophischen,
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