Aegypten.
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Hersch rkft, wovon die Spuren auf den Ruinen von
Meroe und Arum sichtbar sind. Nach demselben Schrift¬
steller sollen sie aber die Bilderschrift erfunden haben;
mithin wäre sie von Aethiopien auS den Aegyptern
mi tg et heilt worden.
In Hinsicht auf die Baukunst ging der riesenhafte
Geschmack der Aethiopier wahrscheinlich von ihrem ehemali¬
gen, und piellcicht lang fortdauernden, Troglodytenleben
aus, wo sie die Granitfelsen für ihre Wohnungen bearbei¬
ten mußten, und dadurch an die Behandlung dieser Masse
gewöhnt waren. Dabei hatte aber Meroe, nach Di oder's
Bericht, Gold-, Silber-, Erz - und Eisengruben.
48.
Aegypten.
Mit dieser Ansicht einer Kultur, wie sie Afrika's Bo- ^
den selbst erzeugte, nähern wir uns Aegypten, einem
Lande, dessen hohes Alterthum auf eine frühzeitige Entwi¬
ckelung hindeutet, das aber, seiner beschrankten geographi¬
schen Lage nach, gegen den Willen seiner Priester, der
Uebermacht benachbarter Völker mehrmals unterlag, und,
besonders seit der Begründung einer griechischen Herrschaft
unter den Ptolemäern daselbst, seinen frühern eigenthümli¬
chen Charakter verlor, so wie seine älteste Verfassung bereits
durch die persische Eroberung gewaltsam erschüttert worden
war. ■— Bis herab auf diese Eroberung, die nicht Cyrus,
sondern sein Sohn Kambyses, ausführte, gehört Aegyptens
Geschichte in den Umfang dieses ersten Zeitraumes. Zwei
Abschnitte müssen nothwendig darin unterschieden werden:
das M y t h e n a l t e r Aegyptens bis zur G e l a n -
g u n g des P sa m m e t i ch u s z u r A l l e i n h e r r s ch a f t
über Aegypten; und die Entwickelung der
S t a a t s f o r m dieses Landes unter d e m Einflüsse
unbeschrankter Könige bis zur persischen Eroberung.
Aegypten*) hat, der Lange nach, vom Mittelmeere
bis nach Syene (Assuan) 120 Meilen, und seine Breite ist
*) Heeren's Ideen rc. Th. 2, S. 513,
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