Selters. Nauheim. 51
Vorrecht der bis auf eine Entfernung von zwei Wegstunden Wohnenden. — Im
Jahre 1814 kam vom östlichen Deutschland her auf dem Zuge nach Frankreich
eine Reiter^char in die Nähe. Der dortige nassauische Beamte besuchte den
Oberst; Mer lud ihn zu Tische und setzte ihm aus seinem Flaschenkeller ver-
schiedene Weine vor. Beim Nachtisch holte auf Geheiß des Obersten der Diener¬
in einem Kruge noch etwas, das sehr gut sei, den Wein niederzuschlagen. Es
war Selterser Wasser. Wie erstaunte der Oberst, als ihm der Beamte nach
kurzer Zeit einen erst ganz kürzlich aus der Duelle geschöpften -^runk desselben
Wassers vorsetzen ließ!
Nauheim.
Nauheim. Am Faße des östlichsten Berges des Hanptznges, des Johannis-
berges, dessen Gipfel sich 128 m über die Stadt, 266 in über das Meer erhebt,
bereits in der Weiterem, liegt Nauheim. Schon seit alter Zeit, wol schon von
den Römern, wurde hier Salz gewonnen. In den ersten Jahrzehnten unseres
Jahrhuuderts suchten und fanden auch einzelne Kranke hier Genefung. Aber
einen ausgebreiteten Ruf hatte Nauheim uoch nicht. Es wurde verschiedentlich
nach neuer Soole gebohrt; an einem Bohrloche wurde im Jahre 1839 be-
gönnen, aber da man, nachdem fast 160 in tief gebohrt war, nur eiue arme
Soole fand, so wurde im Jahre 1841 die Arbeit eingestellt und der Schacht
zugeworfen. Da brach an dieser Stelle unerwartet im Dezember 1846 ein
mächtiger Strahl aus der Erde empor; bedeutender Gehalt an Kohlensäure, wie
solcher überhaupt der Nauheimer Soole mehr als manchen anderen Salzwassern
eigen ist, hatte ihn in die Höhe getrieben. Das wilde Wasser wurde dem Menschen