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Erster Zeitraum. 
siegten, ägyptische Kultur und Sitten angenommen, zugleich 
aber ihren kriegerischen Charakter verloren zu haben schei¬ 
nen, — gehört wahrscheinlich die Auswanderung der 
Israeliten aus diesem Reiche. Doch nie scheint es 
den Hyksos gelungen zu seyn, ihre Herrschaft auch über 
Oberagypten und den Staat von Theben auszudehnen. 
Wahrscheinlich bestand zwischen Theben und dieser rohen 
Hyksvsdynasiie in Mittelägypten ein fortdauernder Kampf, 
bis es dem Könige T humo sis von Theben gelang, die 
Hyksos bis an ihre Verschanzung zu Avaris und von da 
aus A e g y p t en v ö l l i g z u vertreiben, eine Begeben¬ 
heit, welche in einem vollständigen Kreise von Kunstdenk¬ 
malern in dem großen Tempel zu Theben gefeiert ward, 
der sich in seinen Ueberresten noch bis jetzt erhalten hat *). 
Seit diesem wichtigen Vorgänge der Vertreibung der 
Ausländer aus Mittelagypten (1500 v. C.) scheint Aegyp¬ 
ten Ein Reich gewesen zu seyn; wenigstens werden die 
Könige Aegyptens in diesem Zeiträume als Beherrscher 
des Ganzen geschildert; auch scheint mit dieser wich¬ 
tigen Begebenheit das Helden alter der ägyptischen 
Nation begonnen zu haben. Wahrscheinlich war aber 
Memphis in diesem Zeiträume der Regierungssitz ägypti¬ 
scher Könige; denn theils lag diese Stadt im Mittelpuncte 
des ganzen Staates; theils ist die Regentenreihe beim He- 
rodot, welche in diesen Zeitraum fallt, ganz an die Denk¬ 
mäler in und bei Memphis, besonders an die Erbauung, 
Erweiterung und Vervollkommnung des Tempels des Phtha, 
und an die Aufführung der Pyramiden angeknüpft. 
In dieser Zeit scheint SesostrisH, der Sohn des 
Amenophis, über ganz Aegypten geherrscht zu haben. So 
mythisch auch die Geschichte desselben in den Sagen der Prie¬ 
ster lautet; so ist doch die Reihe seiner glanzenden Thaten 
am leichtesten in einem Zeiträume erklärbar, wo durch die 
1) Heeren/ Th. 2, S. 53z ff. N. A. 
2) Ebend./ Th. 2. S. 539 f- N. A.
	        
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