Erster Zeitraum. 
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an; mehrere Obergötter, größtenthejls von seiner Familie, 
theilten mit ihm den mächtigen Einfluß auf die menschlichen 
Schicksale. So viel auch die Götter in den ersten Zeiten 
mit den von ihnen begünstigten oder gehaßten Menschen 
verkehrten; so war doch nicht die Erde, sondern der Olymp 
ihr ursprünglicher Wohnsitz. Die Menge der Untergotthei¬ 
ten, der Zwischenwesen zwischen den Menschen und den 
obern Gottheiten, war zahllos; mit ihnen waren die Ele¬ 
mente, das Wasser, die Flüsse, die Erde, die Wälder an¬ 
gefüllt, und ihnen gehörten die Dämonen, Nymphen und 
andere übermenschliche Wesen an. Auch verehrten die Grie¬ 
chen vergötterte Menschen oder Heroen aus ihrer frühesten 
Sagcnzeit, z. B. den Herkules, Kastor und Pöllur, Aesku- 
lap und andere. Alle Götter haben bei den Griechen Men¬ 
schengestalt und eine, Mach der Aehnlichkeit menschlicher 
Leidenschaften berechnete, mythische Ankündigung. Im 
Heldenalter des Volkes, wo persönliche Tapferkeit das 
größte Verdienst der Menschen war, konnte»; auch die Göt¬ 
ter nicht anders, als durch heroische Thaten sich ankündi¬ 
gen. So erscheinen sie in den hörne rischen Gesängen, 
die, obgleich verschiedenartige Bruchstücke älterer Rhapsoden 
in ihnen zusammengeflossen und durch eine spatere überar¬ 
beitende Hand zu ihrer gegenwärtigen Form zusamrnengestellt 
worden seyn »nögen, doch das Heldenaltcr der Griechen in 
treuen Ingen schildern, und ein lebhaftes Bild von den 
damaligen religiösen Begriffen und den häuslichen Verhält¬ 
nissen der Griechen zur Anschauung bringen. So unvoll¬ 
kornmen aber auch die Gottheiten im Heldenalter, nament¬ 
lich beim Homer, in sittlicher Hinsicht erscheinen, »veil 
menschliche Leidenschaften, Zorn, Haß, Liebe, Herrschsucht, 
Eifersucht, Neid und Rache in ihren Handlungen unver¬ 
kennbar vorliegen; so vollkommen »verden sie doch in phy¬ 
sischer Hinsicht dargestellt. Sie sind Helden, welche 
mehr Starke, mehr Schnelligkeit in der körperlichen Bewe- 
gung, als die Menschen, und eine idcalische körperliche 
Form besitzen; ihnen ward der Vorzug einer e»vigen Jugend 
und der Unsterblichkeit (nicht aber der Unverletzbarkeit; denn 
selbst im Olymp ist ein Arzt angestellt, um die Wunden
	        
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