S. Francisco, 600 geographische Meilen weit. Die Locomotive durch¬
eilt die Prairien, wo die Büffel und Indianer Hausen lind vergebens ihr
Halt zu gebieten suchen, sie fährt in Höhen von 7000 Fuß, wo die
Lawinen hernieder donnern und meilenlange Schneedächer zum Schutze
errichtet werden mußten, sie überfliegt Abgründe und durcheilt Tun¬
nels, und durch all diese Hemmnisse trägt sie die kühnen Reisenden,
die sich ihrer Führung anvertraut haben, in 10 Tagen durch einen
ganzen Kontinent.
Überall sind die Eisenschienen von den Telegraphen begleitet;
aber letztere haben auch einen Weg gefunden, wo die ersteren nimmer
gelegt werden konnten; aus dem Grunde der Oceane, in Tiefen von
10,000 Fuß und darüber, liegen die Drähte, in denen die Gedanken
der Menschen hinüber und herüber eilen. Wunderlich ist es uns zu
Muthe, wenn wir hören, daß der Vetter in Amerika morgens 9 Uhr
beim Frühstück die Depesche liest, die Mittags 12 Uhr desselben Tages
in Europa dem Drahte anvertraut worden, während allerdings der
umgekehrte Weg für die Elektricität scheinbar drei Stunden währte.
Nicht lange wird es währen, so umspannt die Leitung den ganzen
Erdball, und der Engländer kann, wenn's ihm gefällt, mit seinem
deutschen Nachbar sich nicht bloß in östlicher, sondern auch in west¬
licher Richtung unterhalten, itnb die Worte werden, wenn die Ameri¬
kaner und Asiaten so gefällig sind, die Unterhaltung ;u gestatten, in
derselben Zeit wie bisher auf der kurzen Strecke nach Osten, d. h.
eigentlich in gar keiner Zeit, anlangen, denn die Räume der Erde
sind für die Himmelstochter ;u gering, als daß sic meßbare Zeit für
ihre Bewegung auf derselben bedürfte.
So verlieren Zeit und Raum allmählich mehr und mehr ihre
hemmende Bedeutung für den Menschen. „Machet sie euch Unter¬
than!" lautet des Schöpfers Wort.
237. Die olympischen Spiele.
Als Xerxes die Heere des Morgenlandes über den Hcllespont geführt,
Thessalien eingenommen und das feste Thor des inneren Griechcnlandes,
den Secpaß der Thermopylen, sich durch Verrath geöffnet hatte, konnte
er nicht anders glauben, als daß nun jeder ernste Widerstand beseitigt
wäre, und daß die Hellenen der südlichen Landschaften in Zittern und
Angst des über sie hereinbrechenden Schicksals warteten. Da kamen
Überläufer aus Arkadien in das Lager, unstete Leute, die des Lebens
Noth hintrieb, wo es zu verdienen gab. Man brachte sie vor den
König, um sic auszufragen, was die Hellenen machten. „Sie feiern das
Fest der Olympien," war die unerwartete Antwort; „sie schauen deir
Wettkämpfen und Wagenspielen zu;" und als man sie weiter fragte,
um welchen Preis jene Kämpfe gehalten würden, erwiderten sie: „Um
den Kranz vom ölbaum." Da sprach einer d«"--^ "^XGroßen ein