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Dritter Zeitraum. 
einander anstrebten, nnd deren Reibung nicht selten die 
wüthigsten Feldherren des Staates in ihren Unternehmun¬ 
gen und Planen hinderte. Dazu kommt noch die allge¬ 
meine Erfahrung, daß ein Handelsstaat nie gegen einen 
militärischen Staat auf die Dauer sich behaupten kann, 
wenn dieser sich auf seinen Gegner mit voller Kraft und 
Beharrlichkeit wirft. 
140. 
Erster punischer Krieg. 
In Sicilien, wo Karthago, hauptsächlich an der 
Südküste, Niederlassungen hatte, war Syrakus schon 
frühzeitig durch seinen Handel mächtig, obgleich die innere 
Verfassung dieses Staates unter mehrcrn republikanischen 
Formen wechselte, bis es Könige erhielt, unter denen einige, 
wie schon weiter oben erinnert ward, für Gesetzgebung, 
Handel, Wissenschaft und Künste wohlthätig wirkten. So 
befand sich an dem glanzvollen Hofe des jünger» Diony¬ 
sius der unsterbliche Athener Platon. Zwar ward Dio¬ 
nysius zuerst durch Dion, und dann durch den für reinen 
Republikanismus glühenden Timoleon aus Syrakus ver¬ 
drängt, und die ganze Insel der Freiheit zurückgegeben; 
allein zwanzig Jahre nach dem Tode des Timoleons unter¬ 
warf sich der Usurpator Agathokles Syrakus und bei¬ 
nahe die ganze Insel, besiegte die Karthager, und nahm 
den königlichen Titel an. Nach seinem Tode entstanden 
neue Bewegungen in Syrakus, wahrend welcher der Schwie¬ 
gersohn des Agathokles, der in Italien damals siegreiche 
Pyrrhus von Epirus, von den Syrakusanern selbst nach 
Sicilien eingeladen ward. Pyrrhus ernannte zwar seinen 
Sohn zum Könige von Sicilien; der Druck seiner Herrsch¬ 
sucht raubte ihm aber bald, was er erobert hatte. — 
Der Feldherr der Syrakusaner, Hiero der zweite, 
ein von Dichtern und Geschichtsschreibern gefeierter Re¬ 
gent, bestieg den Thron, den er in einer vier und fünf¬ 
zigjährigen Regierung verdiente und behauptete. Unter 
ihm stieg der Wohlstand der Insel immer höher; unter
	        
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