Religion der Indier.
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der Pnrana's *) von dem Plato der Indier, dem Vya-
sa, geschrieben. Es sind die reichen Bildersale der indischen
epischen Dichtkunst, die bei dem Unterrichte des Volkes ge¬
braucht werden. Sie scheinen sich zu dem Upnek'hat wie
die Schriften des N. Test, zu den Schriften des A. Test,
zu verhalten. — Führt man die indischen Religionsbegriffe
auf eine allgemeine Ansicht zurück; so liegen ihr zwei Leh¬
ren zum Grunde: Ausfluß (Emanation) aller
Dinge aus Gott (denn die Welt hat Anfangs in dem
Schöpfer bestanden), und langsame Rückkehr dersel¬
ben zu Gott (durch die Seelenwanderung) 2). Zwei
1) Mythologie des Indous; travaillée par Madame la Chanoinesse
de Polier, sur des manuscrits authentiques apportés de
l’Inde, par feu Mr. le Colonel de Polier, Membre de la
société asiatique de Calcutta. 2 Tom. lludolst. 1809. 8. —
Der Oberst von Polier, der die Veda's nach England
brachte und im britt. Museum niederlegte, ließ sich dieses
Werk in Ostindien von Ramtsch und, dem Lehrer des Wil¬
liam Jones, dictiren, der zwar kein Bramin, aber ein Kat-
tris, also von der edlen Kaste war, welche das Recht hat, das
Lesen der heiligen Bücher (der Veda's) anhören zu dürfen.
Aus Ramtschunds Dictaten schrieb Polier einen Auszug
aus den drei epischen Gedichten, Marcondai, Ra mein
und Maharabat, dem Gedichte der Awtars, oder der Ver,
Wandlungen des Wischnu, dev Geschichte des Chrismen,
den Fabeln und Legenden von den Dejota 6 oder Mittelwe¬
sen, den Bhagts oder Heiligen, und den berühmten Perso¬
nen in ihrer Mythologie. Die Handschrift ward von den Bra¬
minen und andern indischen Gelehrten als richtig anerkannt.
— Die gelehrte Einleitung ist von Madame de Polier,
einer Freundin Gibbon's, welche, nach der Ermordung ih¬
res Cousins, des Obersten, durch Räuber (in der Nahe von
Avignon), dessen in Ostindien gemachte Sammlungen heraus¬
gab. Vgl. Gotting, gel. An1310, St. 105 f. und H e i-
delb. Zahrb. 1310, St. 25. — Aus dem indischen epischen
Gedichte Maharabat (von dem Bramin Krischna Dwypaycn
Veias angeblich zooo Jahre vor Christo verfertigt) übersetzte
Wilkins eine Episode unter dem Titel: Baghvat-Geeta.
Aus dem Engl, ins Französ. übs. von P a r r a u d. Paris, 1737.3.
2) Fr. Schlegel, über die Sprache und Weisheit der Indier.
Heidelberg, 1303. g.