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(Wie der Herr Jesus eiuen traurigen Vater wieder fröhlich macht.) 
In den weichen Kiffen eines schönen Bettchens lag ein blasses Mädchen 
von zwölf Jahren; von Zeit zu Zeit schlug es die matten Angen ans und 
sah auf die Mutter, die neben ihr am Bette saß und sich um ihren Liebling 
sorgte; schon tagelang war sie nicht von seinem Lager gewichen, und von; 
vielen Weinen waren ihre Augen ganz rot geworden. 
Unten am Bette stand der Vater und sah schweren Herzens in die 
müden Allgen seines einzigen Kindes, das er so sehr liebte. Alle Ärzte der 
Stadt hatte ec schon aufgesucht, aber keiner konnte helfen. 
„Der große Prediger von Nazareth würde gelviß helfen können", dachte 
er bei sich, „er ist ein Tröster der Armen liild Niedrigen, der Kranken und 
Verlassenen, der Witwen lind Waisen; aber was würden die Ärzte der Stadt 
sagen, wenn ich, ein Oberster der Schule, zu ihm ginge, es könnte mich mein 
Amt und Einkommen kosteil." 
Mit Tränen in den Augen sah er auf sein liebes, blasses Kind. 
Der tiefbetrübten Mutter flössen stille Tränen über die sorgenbleichen 
Wangen. 
Dem Vater schnitt der Jammer durchs Herz, er bebte am ganzen Kör¬ 
per. als er bemerkte, wie die Atemzüge seines totkranken Töchterchens immer 
schwächer wurden. 
„Ich iverde doch zll dem Herrn gehen", sagte er nach einer Weile zl> 
seiner Frau, „mögen die vornehmen Leute von mir denken, was sie wollen." 
Er giilg leise hinaus. 
Die Mutter nickte nur; ein leiser Hoffnungsschimmer flog über ihr Ge¬ 
sicht. Vielleicht kam der Herr noch zur rechteil Zeit. 
Der Oberste Jairlis aber eilte durch die Straßeil der Stadt Kapernauni 
an das llfer des Sees Genezareth. lvo das Halis des Fischers Simon Petrus 
stand. Hier pflegte der Herr Jesus einzukehren, wenn er in Kapernaum weilte. 
„Wenn ich ihn nur zu Hause antreffe", dachte er lind wischte sich den 
Angstschweiß von der Stirn. 
Endlich war er vor Simons Hause; ohne langes Besinnen ging er in 
die ärmliche Hütte, sah Jesus dort zwischen seinen Jüngern sitzen, fiel ihm 
zli Füßen und bat ihn uild sprach: „Herr, meine einzige Tochter liegt zu Halise 
in den letzten Zügen. Sie kann jeden Allgenblick sterben. Komm mit in
	        
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