Christliche Kriegshelden. 5g 
Stirne. Kriege waren fast in jedem Lande die Epoche 
von dem Umstürze der Sitten. Man lebt für den heutig 
gen Tag, wenn man dem kommenden nicht mehr traut. 
Alles verwildert. Wer aber an Gott und die Menschlich¬ 
keit denkt mir dem Degen kn der Faust und unter dem 
Getöse der Waffen, verdient nnverwelklichere Siegeskränze 
als die größten Länder - Verwüster. Wenn ich in unserer 
Kirche die edeln Krieger sehe, ihrem bescheidenen An¬ 
stande, aus voller Brust unsere heiligen Lieder singend, 
und so ehrerbietig aufmerksam auf die Worte Gottes und 
unserer Lehrer, dann fühle ich, daß nichts liebenswürdi¬ 
ger ist als Offiziere, die sich beugen vor Gott, und mit 
Fröhlichkeit geblutet haben in den Schlachten. Gesegnet 
däucht mir jedes Land, in welchem bey Offizieren von 
allen Regimentern Menschlichkeit und Grvßmuth gepaart 
gehen mit der höchsten Tugend und der Verachtung aller 
Gefahren." 
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Als Heinrich IV. den erledigten Thron von Franke 
reich besteigen wollte, sah er sich in der traurigen Nöthe 
Wendigkeit, solches mit der Gewalt der Waffen zu thun, 
indem die Ligue (Lig) ihn, als einen protestantischen 
Fürsten, durchaus nicht als König anerkennen wollte. 
In dem Kriege, den er deßhalb führen mußte, kam eS 
am i^ten März i5ffo. zu der berühmten Schlacht bey 
Ivry. Der König hatte nur 10,000 Soldaten, das 
Heer der Ligue hingegen zählte 16—17,000 Mann. 
Als er das feindliche Heer erblickte, rührte ihn der Ge¬ 
danke : daß so viel tausend Menschen meist von einerley 
Volke, und alle seine Unterthanen im Begriffe stünden, 
sich bloß seinetwegen das Leben zu nehmen. Er seufzte 
daher zu Gott, uud nach dem öffentlichen Gebete, wel¬ 
ches der refvrmirte Prediger verrichtete, brach er selbst 
laut in folgende Worte aus: „O, Herr! der Du mein 
Herz und das Herz meiner Feinde bis auf den Grund 
durchschauest, und der Du alle Begebenheiten und M
	        
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