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41. Unsere Provinz im siebenjährigen Kriege.
-bis November, und zum drittenmal vom 19. März 1760 bis zum
Schluß des Krieges. Bei diesem Aufenthalt fand auch am 28. Januar
1762 die Einsegnung des späteren Königs Friedrich Wilhelms II.
hier statt. Nach der Schlacht bei Roßbach langten gegen 2600 ge¬
fangene Franzosen und Reichssoldaten auf einigen 60 Elbkähnen in
Magdeburg an, um hier bis zum Ende des Krieges gefangen gehalten
zu werden.
3. Das Fürstentum Halberstadt war schon mehr den Gefahren
des Krieges ausgesetzt. Besonders wurde es von den Franzosen
bedroht. Diese hatten das englisch-hannoversche Heer unter dem uu-
fähigen Cumberland bei Hastenbeck am 26. Juli 1757 geschlagen
und rückten nun nach der Konvention in Kloster Zeven unter der
Führung des Herzogs von Richelieu in das Halberstädtische ein. Bei
ihrer Annäherung wurden die königlichen Kassen und das Archiv
von Halberstadt nach Magdeburg gebracht. Am 28. September
rückte Richelieu mit 60000 Mann in die Stadt ein. Der
üppige Feldherr machte für sich und seine Offiziere große
Ansprüche, und das französische Heer führte in Stadt und
Land eine wüste Wirtschaft, bis der Sieg von Roßbach diesem
Treiben ein Ende machte. Nur der Regenstein blieb noch in
französischen Händen. Diese kleine Festung war beim Anrücken der
Franzosen von 70 zum Teil invaliden Soldaten besetzt gewesen, die
sich bald hatten ergeben müssen. Nach dem allgemeinen Rückzug der
Franzosen blieb hier noch eine feindliche Besatzung zurück, die zu
einer Plage für die umliegenden Ortschaften wurde, da sie die¬
selben brandschatzte und plünderte. Erst am 12. Februar 1758 wurde
die Festung wieder von den Preußen eingenommen und auf Befehl
des Königs geschleift, damit sie nicht wieder zu einem Stützpunkt der
Feinde werden könne. Seitdem ist die alte, einst berühmte Felsenfeste
nur eine viel besuchte malerische Ruine, verklärt von Sage und
Dichtung (Julius Wolfs „Raubgraf" spielt hier).
4. Die Schlacht bei Roßbach. Noch ein zweites französisches
Heer rückte unter Soubise in Verbindung mit der Reichsarmee, das
unter dem Kommando des Prinzen von Hildburghausen stand, gegen
Friedlich heran. Die Franzosen zogen über das Eichsfeld, über Mühl-
hausen und Nordhausen durch die Grafschaft Hohenstein in südöstlicher
Richtung nach Thüringen vor. Am 23. Oktober 1757 überschritten
sie die Unstrnt bei Freiburg, Laucha, Cursdorf und Nebra und be-
setzten Merseburg und Weißenfels. Die preußische Armee hatte sich
bei Leipzig versammelt und setzte sich am 30. Oktober gegen die Feinde
in Bewegung. Auf die Kunde von der Annäherung Friedrichs
rückten diese etwas von der Saale zurück und bezogen bei Mücheln ein
Lager. Am 3. November gingen die Preußen bei Weißenfels, Merse¬
burg und Halle über die Saale und lagerten sich bei Neumark,
Bedra und Braunsdorf. Die Feinde hatten inzwischen, da sie sich in