Full text: (Viertes und fünftes Schuljahr) (Teil 2 für Kl. 6 u. 5)

indem sie ihm zugleich ihr rechtes Händchen gab und verschämt dankte. 
In Ottos Augen aber stand mit leuchtenden Buchstaben geschrieben: 
„Geben ist seliger als Nehmen!" 
Ich werde den kleinen Burschen wohl kaum wiedersehen, ich habe 
ihn aber in mein Herz geschlossen, und da wird er nicht vergessen werden. 
15. Meiner Mutter. 
Detlev von Liliencron. 
1. Wie oft sah ich die blassen Hände nähen 
Ein Stück für mich — wie liebevoll du sorgtest! 
2. Ich sah zum Himmel deine Augen flehen, 
Ein Wunsch für mich — wie liebevoll du sorgtest! 
3. Und an mein Bett kamst du mit leisen Zehen, 
Ein Schuh für mich — wie sorgenvoll du horchtest! 
4. Längst schon dein Grab die Winde überwehen, 
Ein Gruß für mich — wie liebevoll du sorgtest! 
16. Ein Grab. 
Hermann von Gilm. 
1. Es liegen Veilchen dunkelblau 
Auf einem Grab im Abendtau; 
Ein kleines Mädchen kniet davor 
Und hebt die Hände fromm empor: 
2. „O sagt, ihr Veilchen, in der Nacht 
Der Mutter, was der Vater macht, 
Daß ich schon stricken kann, und daß 
Ich tausendmal sie grüßen laß!“ 
17. Zu spät. 
Karl Enslin. 
1. Du wolltest dein Blümlein begießen — 
Da lag's schon verwelkt dir zu Füßen! 
Du kamst zu spät, zu spät! 
Breidenstein, Mittelschullesebuch II. Westpreutzen. 2
	        
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