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Da flogen sie zu dem Kirschbaume lind sagten: „Lieber Kirschbanm, 
hast dli keine Blüten für uns Bienen?" 
Der Kirschbaum antwortete: „Kommt morgen wieder, heute sind meine 
Blüten noch alle geschlossen. Wenn sie offen sind, sollt ihr willkommen sein." 
Da flogen sie zu der Tulpe. Die hatte zwar eine große farbige 
Blume, aber es war weder Wohlgeruch noch Süßigkeit darin: Die Bienchen 
konnten keinen Honig finden. 
Da wollten sie schon wieder traurig lind hungrig zurückkehren, als sie 
ein dlinkelblaues Blümchen, an der Hecke stehen sahen. Es war das Veilchen. 
Das wartete ganz bescheiden, bis die Bienchen kamen; dann aber öffnete es 
ihnen seinen Kelch, der war voll Wohlgeruch und voll Süßigkeit, lind die 
Bienchen sättigten sich und brachten noch Honig mit nach Hallse. 
Das Hummelchen 
Es war einmal ein Hummelchen, 
ein allerliebstes Fummelchen, 
das flog die kreliz lind flog die quer 
im Blumengarten hin lind her 
lind überall herum 
brum brum! 
mit Sumserum sumsum! 
Doch eines Tages ist's geschehn. 
Da sah es mal ein Knöspchen stehn. 
Das Knöspchen, das war zu! 
Nanu? 
Die Hummel sprach verdrossen: 
Daß dies Wirtshaus ist geschlossen, 
wie dumm! 
Uild flog mit Sumserum sumsum 
ganz ärgerlich ums Haus heruiu, 
brum brum! 
Da ist das Knöspchen aufgewacht 
llild hat der Hummel aufgemacht; 
die Hummel, die kroch gleich hinein 
lind trank den süßen Honigwein, 
sie trank den ganzen Keller aus 
und fand sich abends kaum nach Halis 
und fiel auch einmal um 
brum, brum! 
mit Sumserum sumsum! 
Adolf Holst in Caspar! Aibel.
	        
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