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macht er ein so grimmiges Gesicht; das Kind weiß aber, daß die Zeit
nicht mehr allznsern ist, wo er doch weichen mnß. Woraus warten
die Blümchen schon? Aus den Frühling. Was wünschen auch diese?
Warum? Die Köpfchen (Blütenköpfchen) können sonst nicht heraus,
wenn der Winter nicht geht. Warum nicht? Weil sie sonst erfrieren
würden. Was fürchten die Blumen? Den kalten Blick und das rauhe
Wort des Winters. Ein harter Mann hat auch einen kalten oder
bösen Blick und rauhe, unfreundliche Worte. Die Kinder fürchten sich
üor- einem solchen Manne und suchen sich vor ihm zu verbergen. Des¬
gleichen auch die Blümchen vor dem harten, kalten Winter! Ist dieser
fort, so „sind sie alle schnell zurück", d. h. sie kommen aus der Erde
hervor, und freuen sich des milden Frühlings.
Viele Tiere ruhen im Winter wie tot in der Erde; die meisten
Vögel haben uns verlassen und sind in wärmere Länder gezogen.
Welcher Vogel wird besonders in dem Gedicht erwähnt? — „Kein
Kuckuck ruft." Warum nicht? Auch des Lämmchens wird gedacht.
Wo springt es im Sommer umher? Wo ist im Winter sein Auf¬
enthalt? Im dumpfen Stall. „Kein muntres Bienchen summt." Wann
summen diese im Freien von Blume zu Blume? Weshalb nicht auch
im Winter? Wo weilen sie da? „In Busch und Wald kein Vöglein
singt." Wo halten sich die meisten Vögel im Sommer aus? Wer
geht auch gern in den Wald?
' „Im Walde möcht' ich leben
Zur heilen Sommerzeit.
Der Wald, der kann uns geben
Viel Lust und Fröhlichkeit."
Im Winter ist es in dem stillen, tiefverschneiten Walde öde und
traurig. In dieser Waldeinsamkeit ist weithin kein Laut zu vernehmen,
und der ganze Wald erscheint uns ohne Bewegung und Leben. —
Wie ganz anders ist es im Sommer. Jeder Wanderer sucht dann
gerne den Wald auf, weil es darin nicht so heiß ist. Ein reges Leben
herrscht darin. Da geht es gar lustig zu! Und wie schön ist's im
Walde, wenn die Bäume wieder grün sind, wenn aus Busch und Gras
freundliche Blumen winken, wenn der Kuckuck ruft und tausend andre
Vögel fröhlich ihre Lieder singen!
Darum harren die Kinder mit Sehnsucht dieser herrlichen Zeit;
und diese Sehnsucht veranlaßt sie zn dem Ausrufe:
„Fort, fort, du harter Wintersmann,
Fort, fort aus Flur und Haus."