Bauern ein geistliches Lied an; sie wurden völlig geschlagen, der größte 
Theil um's Leben gebracht. Nun ergriff Schrecken das ganze Land, 
die Bauernhaufen liefen auseinander. So rasch der Aufruhr sich erho¬ 
ben, so schnell fiel er in sich selbst zusammen. Münzer und Pfeifer 
wurden gefangen genommen und enthauptet. Ueberhaupt erzeigte sich 
die Vergeltung nicht milder und christlicher, als das Unrecht, das sie 
bestrafen sollte. Wo die Waffen entschieden hatten, galt das Kriegsrecht; 
es wurden die grausamsten Exekutionen vollzogen, wie z. B. in Würz¬ 
burg allein 60 Schuldige aus Stadt und Land hingerichtet wurden. 
So ward die große Bewegung gedämpft, welche den deutschen Zu¬ 
ständen eine völlige Umwandlung gedroht hatte. Sie ward unterdrückt, 
um einer noch größeren Raum zu machen, der denn eine solche Um¬ 
gestaltung, freilich in ganz anderem Sinne, wirklich gelungen ist. 
Auf Luther übten diese Vorgänge einen Eindruck, den er nie völlig 
überwinden konnte. Er hatte geglaubt, mit dem Worte Gottes der Welt 
den Frieden zu geben und es hatte das Schwert gebracht. Kummer 
und schmerz und Sorge aber machten den Mann nur fest wie Stahl- 
„Christen streiten nicht mit dem Schwert, sondern mit Kreuz und Leiden," 
heißt es in einem seiner damaligen Briefe. „Wer aber das Schwert 
braucht, der soll durch das Schwert umkommen." 
Friedrich der Weise hatte die Sache anders gefaßt. Kurz vor sei¬ 
nem Tode hatte er an seinen Bruder geschrieben: „Wo Euer Liebden 
in Franken mit dem zehnten Pfennig etwas zur Stillung und gehorsamen 
Willen machen könnten, so wäre es an dem und andern Orten nicht 
Übel gethan. Vielleicht hat man den armen Leuten zu solchem Aufruhr 
Ursach gegeben. Die Armen werden in vielen Wegen von uns beschwert." 
8. Das Regensburger und Gotha-Torgauer 
Bündniß. 
Die Reichstage zu Augsburg und zu Speier von 1525—29. 
Augsburger Konfession 1580. Der Schinalkaldische Bnnd. 
Nürnberger Neligionssriede. 
Da der Beschluß des letzten Nürnberger Reichstags in Beziehung 
aus die Religionsstreitigkeiten so wenig int Sinne der päpstlichen Partei 
ausgefallen war, traten unter dem Einflüsse des Legaten Campeggio die 
der römischen Kirche treu gebliebenen Fürsten, Erzherzog Ferdinand
	        
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