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Hier, von der Zugbrücke vor dem Tore, betrachten wir am
besten auch die Stadtmauer Cöllns. Sie ist hoch und stark, mit
einer Menge von runden und viereckigen Türmen versehen; —
mit der Umwehrung der gegenüberliegenden Stadt Berlin aber
vermag sie sich freilich nicht zu messen. Die Mauer ist noch aus
Feldsteinen erbaut; selbst noch die Zinnen sind aus diesem Mate¬
riale; den zierlicheren Backsteinbau kannte man um 1250 noch
nicht zu Berlin und Cölln; ihn führten erst um 20 Jahre später jene
grauen Mönche ein, welchen der Ritter von Nibede seine Ziegel¬
scheune bei Tempelhof geschenkt hatte. An manchen Stellen der
Stadtmauer aber hat entweder das Material nicht gereicht, oder
man hat die Umwehrung des Ortes gern schnell bis zu ihrer
vollen Höhe aufführen wollen; da hat man sich denn auch mit
Fachwerk beholfen.
Wie glitzernd und leuchtend ist das Wasser der Spree hier
in solcher Sommermorgenstunde! Wir beneiden die Schiffer und
Fischer auf ihren kleinen Booten die Kaufleute auf ihren größeren
Warenschiffen, daß sie zu dieser Zeit so munter auf dem feuchten
Elemente sich tummeln können. Doch was ist das zu unserer
Rechten für ein seltsam hochgegiebeltes und feuerfestes Haus,
vor welchem so viel der Schiffe halten, und das einen so hohen
Warenaufzug und eine so starke Landungsbrücke besitzt? Es
ist das Zollhaus. Hier müssen die Waren führenden Schiffer an¬
legen, um ihre Pfennige, ihre Schillinge zu zahlen. Nachmalen
freilich kam der Spreezoll zwischen beiden Städten an eine andere
Stelle.
Die schmalen Gassen, welche sich uns nun eröffnen, sind
die ältesten Ansiedelungen in Cölln. Da ist die Grünstraße. Der
merkwürdige Turm, welcher dort in der Ecke der Stadtmauer steht,
führt von alters her den Namen „Tasche“, — man weiß nicht,
warum. Dort winkt uns die Fischerstraße, die ältesten Woh¬
nungen der slavischen und deutschen Ansiedler enthaltend; wir
aber wenden uns durch die enge Lappstraße (Petristraße) dem
Kirchengebäude von St. Peter selbst zu.
Reiches Busch- und Baumwerk umringt noch das dem „Fischer
der Seelen“ geweihte Gotteshaus. Turm und Mauern sind von
Granit, wie es scheint, für die Ewigkeit gebaut, und doch — wir
ahnen’s — auch diese eisenfesten Mauern werden den Wechsel der
Zeiten und die Gewalten zerstörender Kräfte erfahren. Unter
dem Schutze des uralten Turmes schlafen die Fischer von Cölln,