Rückblick. 127 
r? Krieg, im Frieden übten sie Jagd und Turnier oder befehdeten 
N unter einander, beschützten die Frauen und pflegten auf ihren 
?^rgen den Minnegesang. — Durch die immer größere Verbreitung 
Christenthums entstanden an allen Orten Klöster, die sich um 
en Anbau unbewohnter Gegenden, um Unterricht und Wissenschaft 
Verdienste erwarben und nach besonderen Regeln, besonders 
der Regel des heiligen Benedict's, lebten. Das waren die 
^edictinermönche. Außerdem gab es noch Cluniacenser-, Karthäuser- 
y andere Mönche. Die Dominikaner- und Franziskaner-Mönche 
^ren Bettelmönche, weil sie das Gelübde freiwilliger Armuth über- 
^nunen hatten. 
Durch die vielen Mönche, Klöster und Geistlichen war die geist- 
Gewalt der Kirche sehr groß, besonders seitdem Papst Gregor VII. 
^llen Geistlichen die Ehe verboten und allen Kauf von Kirchenstellen 
versagt hatte. Dieser Papst bleibt Sieger in seinem Streite mit 
Sftt Kaiser Heinrich IV., welcher 3 Tage und 3 Nächte lang im 
Merhemde zu Canossa vor ihm stehen mußte. Seitdem dauern 
ble Kämpfe zwischen den Päpsten und den Kaisern fort; die Päpste 
pudern den Bann über den Kaiser und das Jnterdict über ganze 
Ander; der Kaiser vertheidigt sein Recht durch die Waffen. Es ist 
öle Blüthezeit des Mittelalters; fast lauter tüchtige Päpste herrschen 
^ 9lom; ihnen gegenüber stehen tapfere Kaiser, besonders das Kaiser- 
Schlecht der Hohenstanfen. Die Kreuzzüge, seit dem Jahre 1096 
Unternommen, um das heilige Land den Türken zu entreißen, er- 
Men die Gewalt deS Papstes und verleihen ihm den Sieg über 
?.en Kaiser; sie bringen das Ritterthum zur Blüthe; die drei geist- 
^en Ritterorden, Johanniter, Templer und deutsche Ritter, bilden 
uch; und obschon durch die sieben verschiedenen Kreuzzüge das heilige 
^and nicht dauernd erobert wurde, so trugen sie doch zur Bildung 
^Nes freien Bauernstandes bei; sie hoben und bereicherten die 
Städte, welche die Künste, besonders Baukunst, Malerei :c. pflegten, 
ölttch Handel immer mächtiger und um so angesehener wurden, je- 
^ehx |m Zwischenreiche die Ritter zu Raubrittern wurden und Gesetz- 
Ugkeit und Fanstrecht überhand nahmen. Zwar wurde die kaiserlose, 
/Meckliche Zeit durch die Wahl Rudolphs von Habsburg zum 
putschen Kaiser (1273) beendet; allein Rudolph und seine Nach- 
™'9et sahen mehr auf Vergrößerung ihrer Hausmacht, als auf den 
Men des Reiches; und da es schon seit längerer Zeit üblich war, 
M die größeren Lehen, die Herzogtümer und Grafschaften, von 
j°9ter auf Sohn forterbten, so wurde die Macht der Landessürsten 
,mn'cr g^ßer und die kaiserliche Macht geringer. Aber auch die 
' östliche Macht hatte ihr Ansehen verloren durch die 40jährige
	        
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