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genden Kstreichern als ein Meister der Kriegskunst und gewann
bei Hüningen das linke Rheinufer (14. October).
5) Das Schicksal des Feldzugs sollte jedoch in Italien ent¬
schieden werden. Hier hatte Carnot den Oberbefehl an den ihm
empfohlenen Corsen, den General Napoleon Bonaparte (ge¬
boren 15. Aug. 1769) übertragen, der mit diesem ersten italie¬
nischen Feldzug durch eine Reihe der überraschendsten Siege
seine glänzende Laufbahn begann. Ende März (1796) übernahm
Bonaparte zu Nizza (an Scherer's Stelle) den Heerbefehl über
die italienische Armee von etwa 60,000 Mann, die an Allem,
selbst dem Notwendigsten, Mangel litt. Er stellte durch einen
kühnen Angriff und seine ersten Siege bei Montenotte und Mil-
lesimo (12. und 14. Apr.) das Vertrauen her. Darauf wußte
er das sardinische Heer von dem östreichischen zu trennen,
schwächte das erstere durch mehrere blutige Siege, besonders bei
Mondovi (22. April) so sehr, daß Sardinien um Frieden bit¬
ten mußte, den ihm das Direktorium gegen Abtretung von Sa-
voien und Nizza gewährte (15. Mai).
6) Unterdessen folgte Bonaparte dem östreichischen Heere,
das unter Beaulieu hinter den Po sich zurückgezogen hatte. Er
erzwang in einem höchst blutigen Kampfe bei Lodi an der Adda
den Übergang über die Brücke (10. Mai) und dadurch die Räu¬
mung der Lombardei durch das östreichische Heer. Denn dieses
zog sich nun, Mantua sich selbst überlassend, hinter die Etsch
zurück, um Verstärkungen aus Teutschlaud zu erhalten. Am 14.
Mai hielt Bonaparte seinen Einzug in Mailand.
7) Durch so unerwartete Fortschritte der französischen Waffen
erschreckt schlossen die italienischen Fürsten (die Herzoge von Parma
und Modena, der König von Neapel und der Papst) schnell nach
einander Waffenstillstände oder Friedensschlüsse mit der Republik.
Außer großen Geldsummen war gewöhnlich auch die Ablieferung
von Kunstschätzen, die nach Paris gebracht wurden, unter die
Friedensbedingungen ausgenommen. Nur der König von Neapel
erhielt günstigere Bedingungen. Er mußte seine Schiffe von der
englischen Flotte und seine Truppen von der östreichischen Armee
trennen.
8) Unterdessen war diese durch Verstärkungen in Stand ge¬
setzt, unter Wurmser im August von neuem zum Angriff zu
schreiten, was Bonaparte nöthigte, die Belagerung von Man¬
tua, der Hauptfestung der Lombardei, einstweilen aufzugeben.
Nach anfänglich glücklichem Vorrücken wurde Wurmser unter
fortwährend blutigen Kämpfen (1—5. Aug.), besonders bei Ca-
stiglione, zurückgetrieben und suchte dann auf einem andern Wege
von der Brenta her sich Mantua zu nähern. Aber auch hier
verlor er in wiederholten Gefechten, namentlich bei Roveredo
und Bassano (4. und 9. Sept.) den größten Theil seines Hee-
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