Full text: Deutsche Bürgerkunde

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Gemeinde, Staat und Reich 
Formen, in denen sich das öffentliche Leben des 
Jy großen Ganzen, des einzelnen Heimatsstaats, der 
Heimatsgemeinde bewegt, sind nicht das Leben selbst. 
Die Form kann schön und zweckmäßig sein, das in 
ihr rinnende Leben aber träg und trübe dahinschleichen. 
Umgekehrt mag das Volksleben prächtig und kräftig 
auch unter alten, unschönen, verwitterten Formen ge¬ 
deihen. Der Geist macht lebendig. Und doch sind auch 
die Formen einst vom Geiste geschaffen worden. Halb 
unbewußt entstanden, um den Bedürfnissen der mensch- 
lichen Gemeinschaft zu dienen, sind sie von Geschlecht 
zu Geschlecht fortgebildet worden. So sollte uns die 
heutige Form der Gemeinde, des Staats, des Reichs, 
auch wo wir an ihr auszustellen finden, doch als das 
Ergebnis des geschichtlichen Werdegangs ehrwürdig, 
zum mindesten sollte sie jedem Volksgenossen in seinen 
Grundzügen bekannt sein. 
I. Die Gemeinde 
Treten wir aus der Familie, dem Hause oder Be¬ 
sitztum hinaus, so stehen wir auf Gemeindeland. Die 
Gemeinde, die Stadt- oder Landgemeinde ist es, die 
uns zunächst umgiebt. Ihr und somit der Gesamtheit
	        
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