235
und durch drei lange, schmale Blättchen, welche an jedem
Blumenbüschel herabhängen.
Der gefleckte Schierling wächst auf Wiesen,
Aeckern, in Gärten, Gräben, an Hecken und alten Ge¬
bäuden. Er hat einen hohlen, haarigen, mit rothen Flecken
besprengten Stengel, welcher mehre knotige Absätze treibt
und 5 bis 6 Fuss hoch werden kann. Er blüht im Juli
und August mit vielen kleinen, weissen Blumen. Der
widrige Geruch, den die Pflanze beim Reiben von sich
gibt, ist äusserst betäubend und warnend.
Der Wasserschierling ist eine der gefährlichsten
Giftpflanzen. Er wächst an Sümpfen, Teichen und Flüs¬
sen und wird 3 bis 4 Fuss hoch. Der Stengel treibt viele
Nebenstengel, ist hohl und wässerig und an der Wurzel
oft 1J/2 Zoll dick. Diese Pflanze blüht im Juli und Au¬
gust in Dolden. Ihre hohle und fächerige Wurzel gleicht
in der Gestalt der Selleriewurzel, im Geschmack aber
der Petersilienwurzel und ist selbst für Thiere ein tödt-
liches Gift.
Die Wolfskirsche, Tollkirsche oder die Bel¬
ladonna wird 3 bis 5 Fuss hoch und wächst in schat¬
tigen Wäldern. Die dunkelgrünen Blätter sind länglich¬
rund, die braunrothen, glockenförmigen Blüthen erscheinen
im Juli und August und sind da, wo sie am Stiele sitzen,
mit drei grünen, spitzigen Blättchen nmgeben, die auch
noch sitzen bleiben, wenn die Beeren, welche aus den
Blüthen hervorgehen, schon reif sind. Diese Beeren,
welche im August und September reifen und deren Ge¬
nuss tödtlich ist, sehen anfangs grün aus, werden aber
später glänzend schwarz und gleichen recht schönen, gros¬
sen Kirschen.
Der Stechapfel wächst an schattigen, unbebauten
Plätzen, auf Schutthaufen, in und um Gärten und wird
1 bis 3 Euss hoch. Er ist eine einjährige Pflanze, deren
Stengel krautartig und dreieckig ist. Die Blätter sind
gross, platt, zart, geadert und langstielig. Die weisse
Blüthe ist trichterförmig und erscheint in den Monaten
September. Die Frucht ist eine stachlige Kapsel, die in
vier Fächern viele schwarzbraune Samenkörner enthält.
Die ganze Pflanze gehört zu den starken Giften; der ge¬
fährlichste Theil aber ist der Same. Sein Genuss erregt
Durst, Zittern und Schwindel, worauf Krämpfe, Brennen
im Magen, Verlust der Sprache, tiefer Schlaf, Raserei,
und endlich der Tod erfolgt.