i. Mparaiiomn aus dm Lalechismusunlerricht.
Bearbeitet von Franz Schreck.
Kvstes Acrirptstück.
Einiges zur Erläuterung der Methode.
Die Behandlung des Katechismus in der Volksschule ist noch zu keinem Still¬
stände gekommen. Dies ist darum nicht möglich, weil die Reformbelvegung einen
einheitlichen Religionsunterricht fordert, während die geltenden Bestinunungen ge¬
sondert Bibl. Geschichte und Katechismus vorschreiben.
Wenn durch die Wissenschaft lind durch die Erfahrung anerkannt worden ist,
daß nicht die Durcharbeitung einer Systematik, sondern Eindringen in das Ver¬
ständnis des Inhaltes das Ziel jeglichen Bolksschulunterrichtes sein muß, so läßt
sich der heutige Stand der Praxis des Katechismusunterrichtes damit nicht vereinen.
Allerdings hat der Unterricht alles Dogmatische und das Definieren von Katechismus¬
begriffen fallen lassen, allerdings geht der Praktiker vom biblischen Beispiel aus:
das Ergebnis bleibt aber häufig gemig nur das bloße Katechismuswort, weil die
Behandlung der Hauptstücke an ein Gliedern und Zergliedern, an ein Zerpflücken
derselben anknüpft.
Wahrlich, dazu ist denn doch Luthers herrliches Werk zu schade, um mit dem
Seziermesser des Verstandes, wohl gar der Grammatik daran herum zu arbeiten.
Wenn wir religiös-sittliche Wahrheiten zum Verständnis bringen wollen,
so müssen wir auf dies Ziel lvsgehen und den Katechismus nur als das betrachten,
tvas er wirklich ist, ein historisches Dokument.
Im Geschichtsunterrichte fällt es keinem Lehrer ein, bei Benutzung von Quellen,
diese nun gesondert zu behandeln; sie bieten ihm nur die Illustration, den Belag,
die Vertiefung zu den gelvonnenen Ergebnissen. Bei der Besprechung der Be¬
gebenheiten unter einem bestimmten Herrscher legen tvir doch nicht die Zeitsolge von
Jahr zu Jahr zu Grunde, sondern gehen auf den inneren Zusammenhang, auf das
kausale Verhältnis ein.
So muß auch im Katechismusunterricht der Inhalt das Maßgebende sein,
nicht die Reihenfolge der Lutherschen Katechismusworte.
Wenngleich die klassische Anlage besonders des ersten Hauptstückes unsere volle
Bewunderung fordert, so kann es doch für das Seelenheil des Kindes gleichgültig
sein, ob das achte Gebot dem siebenten oder einem anderen folgt. Die logische
Seidel, Das vierte Schuljahr. \