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Gott den Kain? — Mit welchen beiden Worten leitet Gott das Straf¬
urteil ein? „Und nun." Diese Worte weifen auf den Zusammenhang
des Kommenden mit etwas Vorhergegangenem hin. Was hatte doch
Gott dem Kain in so reichem Maße entgegengebracht? Liebe. Wie
hatte sich Kain dagegen verhalten? Zurückweisend. Damit ruft er
selbst das Gegenteil auf sich herab. Welches ist das? Strafe. Um
ihm das zum Bewußtsein zu bringen, bedient sich Gott der Worte
„und nun".
Merkt: Wer Gottes Liebe verachtet, ruft Gottes Zorn aus sich herab.
Warum soll Kain verflucht sein auf Erden? Sie hat Abels Blut
von Kains Händen aufgenommen. Welches soll nach Gottes Worten
die Folge des Fluches sein? „Wenn du den Acker .... hinfort nicht
geben." Statt des Segens, der bisher Kains Arbeit und Mühe lohnte,
soll ihn Unsegen treffen. Setze für das Wort „Vermögen ein anderes
Wort, das den rechten Sinn desselben kennzeichnet! Fruchtbarkeit, Fülle.
— Aber nicht nur die Entziehung des Segens an irdischem Gut soll
seine Strafe sein. Wie lautet der zweite Teil des Urteils? „Unstät"
bedeutet etwa „nicht still stehen", also auch dasselbe wie „flüchtig" sein.
Was entbehrt ein Flüchtling am meisten? Ruhe, Frieden. Was ist
es denn, was Kain seiner Ruhe beraubt? Seine Sünde. Welche
Stimme mahnt ihn immer wieder daran? Gewissen. Was ver¬
ursacht ihm dasselbe mit seinem Erinnern und Mahnen? Unruhe.
Qual. Warum flieht er wohl von Ort zu Ort, von Land zu Land?
Um Ruhe zu ffnden. Doch das böse Gewissen begleitet ihn überall
hin, er trägt es untrennbar in seiner Brust.
3. Kains Verzweiflung. Im Hinblick auf die schwere
Strafe, die der Herr über Kain verhängt, verwandelt sich vollständig
sein Betragen. Erst Lüge und Trotz; was finden wir nun bei ihm?
Verzagtheit, Angst, Verzweiflung. Wie spricht er zum Herrn? „Meine
Sünde ist größer, könnte." Woraus hat er keine Hoffnung?
Vergebung. Doch wir wissen, daß keine Sünde zu groß ist, daß sie
von Gott nicht vergeben werden könnte. In welchem Spruche lesen
wir das? „Wenn eure Sünde gleich blutrot .... Wolle werden."
Wovor fürchtet sich Kain? Vor der Strafe. Wie ist seine Strafe in¬
folge seines schweren Vergehens? Schwer. Ja er fürchtet, sie nicht
tragen zu können. Warum war seine Furcht keine rechte Gottesfurcht?
(Vorige Geschichte!) Kain denkt nicht an die Größe seiner Sünde,
sondern an die Größe seiner Strafe. — Spruch: „Die göttliche Traurig-