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war der Abfall von Gott derselbe. Wir hören nachher, daß in der
ganzen Stadt Sodom nicht einmal zehn Gottesfürchtige waren. Lange
Zeit hat der Herr in Geduld und Güte die Sünden der Sodomiter
und der anderen Städte angesehen, „er ließ seine Sonne aufgehen
über die Guten und Bösen und ließ regnen über Gerechte und Un¬
gerechte," wie er es auch jetzt in seiner Freundlichkeit und Nachsicht
thut. Doch sollt ihr jetzt an noch einem Beispiele den Ernst Gottes
kennen lernen, mit dem er die Sünde heimsucht. Er sagt von sich:
„Ich, der Herr, das ist mein Name; und will meine Ehre keinem
andern geben, noch meinen Ruhm den Götzen."
Ziel: Ich erzähle euch „ Das Strafgericht über Sodom und
Gemorrha".
Darbietung.
I. Abrahams Fürbitte. Die drei Männer, die Abraham im Hain Manne
erschienen waren, standen auf und wandten sich gen Sodom. Und Abraham ging
mit ihnen, daß er sie geleitete. Da sprach der Herr zu ihm: Es ist ein Geschrei zu
Sodom und Gemorrha, das ist groß und ihre Sünden sind schwer. Daruin will
ich sehen, ob es also sei. Und die Männer wandten ihr Angesicht und gingen gen
Sodom. Aber Abraham blieb stehen vor dem Herm und sprach: „Willst du
denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen? Es möchten vielleicht fünfzig
Gerechte in der Stadt sein." Der Herr sprach: „Finde ich fünfzig Gerechte zu
Sodom, so will ich um ihrer willen allen den Orten vergeben." Abraham ant¬
wortete und sprach: „Ach siehe, ich habe mich unterwunden zu reden mit dem
Herm, wiewohl ich Erde und Asche bim Man möchte vielleicht fünf weniger denn
fünfzig finden." Gott aber sprach: „Finde ich fünfundvierzig Gerechte darinnen,
so will ich sie nicht verderben." lind Abraham fuhr fort, den Herm zu bitten und
sprach zuletzt: „Ach Herr, züme nicht, daß ich nur noch einmal rede; man möchte
vielleicht zehn darinnen finden. Gott aber sprach: „Ich will sie nicht verderben
uin der zehn willen." Und der Herr ging hin, und Abraham kehrte ivieder an
seinen Ort.
II. Das tiefe Verderben der Sodomiter. Die zwei Engel kamen gen
Sodom des Abends. Lot aber saß unter dem Thor. Und da er sie sahe, stand
er auf und sprach: „Kehret doch ein zu dem Hause eures Knechtes, bleibet über
Nacht und ziehet morgen eure Straße." Und er nötigte sie sehr, und sie kehrten
bei ihni ein, und sie aßen. — Aber ehe sie sich legten, kamen die Leute aus der
Stadt, jung und alt, und umgaben das Haus und forderten die Männer heraus,
Lot ging hinaus zu ihnen, schloß die Thür zu und sprach: „Ach, lieben Brüder,
thut nicht so übel." Da sprachen sie: „Du bist der einzige Fremdling hier und
willst regieren?" Und sie drangen hart auf Lot, und da sie wollten die Thür auf¬
brechen, grisien die Männer hinaus und zogen Lot herein in das Haus. Und
die Männer vor der Thür wurden mit Blindheit geschlagen, daß sie die Thür nicht
finden konnten. — Da sprachen die Männer zu Lot: „Hast du noch irgend jemand,