Full text: Das vierte Schuljahr

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David. — Als die Ältesten von Kapernaum für den Knecht des 
Hauptmanns baten, sprachen sie von dem Hanptmann in folgen¬ 
den Worten: „Er ist es wert, daß du ihm das erzeigest; denn 
er hat unser Volk lieb und die Schule hat er uns erbauet." 
Sie redeten Gutes vom Hauptmann. 
Illb. Jonathan redete Gutes von David, die Ältesten vom Haupt¬ 
mann. Auch wir sollen von unserm Nächsten Gutes reden. Die 
Menschen sind gar sehr verschieden; die meisten haben gute und 
schlechte Eigenschaften. Wohl kein Mensch ist so böse, daß sich 
nicht auch etwas Gutes an ihm finden ließe. Mancher ist derb, 
ja fast grob, aber sagt dabei die Wahrheit: ein anderer ist heftig 
und leicht zum Zorn zu reizen, aber er ist mildthätig. Es ist 
ungerecht, von den Menschen nur das Schlechte zu sagen. Da¬ 
mit bringen wir ihn um seinen guten Namen. Wie sollst du 
denselben aber schützen? 
IVb. Wir sollen von unserm Nächsten Gutes reden. 
Vb. Nimm dir Jonathan zum Vorbilde! Wie oft wird nicht dein 
Lehrer, deine Freundin, dein Freund, deine Herrschaft, ja viel¬ 
leicht sogar dein Kaiser geschmäht! Solltest du das ruhig mit 
anhören? Was mußt du reden? Sprichwort: Ist Reden eine 
Pflicht, dann schweige nicht! 
Ile. Jesus saß einst zu Tische im Hause eines Pharisäers, da kam 
ein Weib, die war eine Sünderin. Der Pharisäer sprach bei 
sich selbst: Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüßte er, wer 
und welch ein Weib das ist, die ihn anrühret, denn sie ist eine 
Sünderin. In gehässiger Weise spricht er von dem Weibe „wer 
und welch ein Weib das ist", er nennt sie hochmütig eine 
Sünderin. Er kehrt die schlechte Seite des Weibes hervor. 
Jesus macht es aber ganz anders. Er leugnet zwar nicht, daß 
das Weib viel Sünde gethan hat. Aber er spricht: Sie hat 
meine Füße mit ihren Thränen genetzet, sie hat meine Füße ge¬ 
küßt, gesalbt, sie hat viel geliebt. Er kehrt die gute Seite 
hervor, er kehrt zum Besten. 
Ille. Der Pharisäer sieht nur das Schlechte, Jesus dagegen auch das 
Gute an der Sünderin. So kann man von fast jedem Men¬ 
schen Gutes und Schlechtes sagen. Jemand besucht oft die 
Kirche. Da giebt es Leute, die sagen, es sei nicht Frömmigkeit, 
sondern Scheinheiligkeit. Ein anderer giebt viel den Armen.
	        
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